Keramikbraten in der Musterküche

von 8. Oktober 2010

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Neun Frauen und eine Küche – so kann man kurz und knapp die neue Ausstellung im Forum für zeitgenössische Keramik in der Neuen Residenz umschreiben. Dort ist noch bis zum 27. November die Ausstellung “Musterküchen” zu sehen. Doch mit Alno, Nobilia oder Nolte hat das alles nichts zu tun.

Ute Brade, Imke Freiberg, Ina Jänicke, Claudia Klinkert, Miriam Littmann, Ute Lohse, Marie-Luise Meyer, Judith Runge und Antje Scharfe setzten die Keramik in Szene. Ob das Tiefkühlgemüse, das Putztuch, der Braten im Herd, die Reibe, die Kochlöffel oder der Schemel, ja sogar Eimer mit Schlachtabfällen und der Schinken am Haken – alles in dieser Ausstellung ist aus Keramik.

Ein halbes Jahr nach dem Aus sind die neun Künstlerinnen – allesamt Absolventen der Kunsthochschule Burg Giebichenstein – damit wieder in ihren alten Galerieräumen angekommen. Diese musste sie wegen der ausgelaufenen Förderung im Februar aufgeben. Nun dienen diese Räume ihnen wieder temporär. Und so fielen zur Eröffnung auch nachdenkliche Worte. Die halleschen Keramiker bräuchten endlich feste Ausstellungsräume, war zu vernehmen.

Wie die berühmte Frankfurter Küche basiert die Hallenser Küche auf einem modularen System – nicht im Sinne rational bestimmter Zweckoptimierung, sondern schlicht als das die einzelnen Arbeiten verbindende Ausstellungselement. Getragen von professionellem Anspruch und gepaart mit einem tüchtigen Maß an Selbstironie, paraphrasieren die neun Keramikerinnen mit der „Musterküche“ ihre individuellen Positionen, die in jedem einzelnen Fall nicht zum Zwecke praktischer Nutzanwendung geschaffen wurden, sondern autonome Kunstwerke sind.

Die Ausstellung „Musterküche“ wird gefördert durch die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und durch das Land Sachsen Anhalt. Die Ausstellung wird im nächsten Jahr im Museum für Angewandte Kunst, Gera (15. April bis 29. Mai 2011) und im Hetjens-Museum Düsseldorf (15. Juni bis 11. September 2011) zu sehen sein.

Den Katalog zur Ausstellung können Besucher zum Preis von 8 Euro erwerben. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

     
PP