Wandmosaik „Einheit der Arbeiterklasse und Gründung der DDR“

Wandmosaik „Einheit der Arbeiterklasse und Gründung der DDR“
Fotos: Manfred Boide
von 11. Juli 2022 0 Kommentare

Denkmalgerechte Sanierung des Großmosaiks von Josep Renau.
Anlässlich der denkmalgerechten Sanierung des Wandmosaiks „Einheit der Arbeiterklasse und Gründung der DDR“ hatte heute die Stadt Halle (Saale) und die Wüstenrot Stiftung zu einem Pressegespräch und einer Baustellenbesichtigung eingeladen.
Die Wüstenrot Stiftung kümmert sich um den Erhalt baubezogener Kunst der DDR. Programmziel ist es, ausgewählte Werke baubezogener Kunst der DDR im Sinne einer forschenden und praktischen Denkmalpflege zu sichern und durch eine fachgerechte Restaurierung zu erhalten. Die Wüstenrot-Stiftung ist auf der stetigen Suche nach weiteren Werken architekturbezogener Kunst, an deren Sicherung, Erhaltung, Erforschung und Restaurierung besonderes öffentliches Interesse besteht.
Das von Josep Renau geschaffene Wandbildpanorama war eine Auftragsarbeit aus dem Jahr 1967. Der Beirat für bildende Künste und Baukunst in Halle-Neustadt stellte damals Josep Renau die Aufgabe, die bildkünstlerische Konzeption für ein Bildungszentrum in der Stadtmitte zu erarbeiten. Laut Plan war vorgesehen, zwei vertikale Wandbilder an den beiden Treppenhausgiebeln des Lehrlingswohnheims anzubringen. Renau erweiterte die Grundidee und schlug vor, ein ganzes Wandbildpanorama zu gestalten. Dazu erhielt er 1968 den Auftrag, entsprechende Entwürfe anzufertigen.
Die realisierten Fassungen des Wandbildpanoramas sind unverkennbar vom spanischen Muralismus geprägt und beinhalten kubistische, futuristische bzw. surrealistische Bildformen. Die gesamte Komposition und Perspektive sind auf Grund der horizontalen Wandgestaltung auf die Perspektive des Betrachters abgestimmt. Es ist nach Aussage der Fachleute ein herausragendes Beispiel für die architekturbezogene Kunst in der DDR.
Wandbilder des spanischen Künstlers Josep Renau sind nur in Halle (Saale) und Erfurt erhalten.
Das 1974 geschaffene Kunstwerke ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Keramikplatten haben sich gelöst, Risse sind entstanden und zeigen Fehlstellen. Im Jahr 2021 wurde der Zustand des Wandbildes auf Schäden untersucht, um die erforderlichen Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten für das Großmosaik planen zu können. Bis zu einer Höhe von circa 16 Metern wurden 100 der insgesamt 232 Fliesenreihen begutachtet. Im Mai 2022, mit Beginn der Restaurierungsarbeiten, wurden im darüberliegenden Bereich weitere erhebliche Schäden festgestellt. Alle 10.904 Fliesen wurden durchnummeriert, ihr Zustand kartiert und gefährdete Partien vorrübergehend gefestigt. Etwa 6.000 Fliesen haben einen Haftungsverlust, 1.000 Fliesen müssen abgenommen werden, die nach einer entsprechenden Behandlung später wieder angebracht werden. Im oberen Teil der Fassade sind viele Fliesen total zerstört, sie müssen deshalb neu angefertigt werden.
Nach Aussagen der Projektverantwortlichen sollen die Restaurierungsarbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Weitere Informationen:
www.artefakt-berlin.de/aktuelle-projekte/josep-renau-in-halle-saale
www.wuestenrot-stiftung.de/mosaik-josep-renau-halle
https://de.wikipedia.org/wiki/Josep_Renau

         

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