Luther-Brief-Kopie als Faksimile

von 4. August 2011

Zu den herausragenden Ausstellungsstücken in der seit dem 6. Juli laufenden Sonderausstellung „Im Zentrum der Macht“ gehört Martin Luthers Brief an seine Frau Katharina, den der Reformator am 28. Juli 1545 in Zeitz verfasste. Am 12. August wird um 18 Uhr im Festsaal des Museums Schloss Moritzburg Zeitz eine von Oberbürgermeister Dr. Volkmar Kunze initiierte und von Prof. Johannes Schilling und Frank-Joachim Stewing herausgegebene Mappe mit dem Faksimile des Briefes im Rahmen eines Vortrages vorgestellt. Es spricht Frank-Joachim Stewing, Geschäftsführer des Vereins „Auf Messers Schneide. Zeitz 2014 e.V. Das Faksimile des Briefes ist dann für die Besucher des Schlosses erhältlich.

Der Brief gehört zu den zentralen Selbstzeugnissen der späten Lebensjahre des Reformators. Aufgewühlt von den sich zuspitzenden Ereignissen der letzten Zeit hatte Luther, der Wittenberg am 25. Juli überraschend verließ, seine Frau mit eindringlichen Worten aufgefordert, die Stadt ebenfalls umgehend mit der gesamten Familien und mit Hab und Gut zu verlassen und zu ihm zu kommen. Das Original des Briefes ist seit dem 16. Jahrhundert verloren. Bei dem im Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar aufbewahrten Stück, das lange Zeit als Original galt, handelt es sich um eine die Hand Luthers nachempfindende Abschrift. Sie stammt von Luthers Mitstreiter Kaspar Cruciger. Mit ihm zusammen war Luther nach Zeitz aufgebrochen, um hier mit Nikolaus von Amsdorf, dem in Zeitz residierenden Naumburger Bischof, zusammenzutreffen und Streitigkeiten zwischen Geistlichen zu schlichten.

Der Verein Auf Messers Schneide Zeitz 2014 e.V. bereitet im Rahmen der Lutherdekade für das Jahr 2014 ein großes Ausstellungsvorhaben in der Stadt Zeitz vor. Im Zentrum stehen die für die Reformation entscheidenden vierziger und fünfziger Jahre des 16. Jahrhunderts. Von zentraler Bedeutung sind in diesem Zusammenhang Zeugnisse aus seinen letzten Lebensjahren. 2010 konnte bereits die Rudolstädter Medianbibel in Zeitz gezeigt werden, dieses Jahr ist es Luthers Zeitzer Brief von 1545. Wird Frank-Joachim Stewing zu Luthers Verhältnis zu Zeitz befragt, dann stellt dieser fest, dass Luther sich in Zeitz wohl fühlte, er hier mehrmals predigte und dass Luthers Nachkommen über Jahrhunderte hinweg in Zeitz lebten. Mit Blick auf den Brief sagt er weiter, dass es sicher nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Verhältnisse in Zeitz, die Luther bei seiner Ankunft hier vorfand, Luther mit zu seinem Schreiben an Katharina veranlassten.