Wann lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung?

von 24. Februar 2020

Verkehrsrecht einsamer Spitzenreiter bei Streitfällen

Trotz etlicher skurriler Streitfälle in den letzten Jahren hat die Zahl der Klagen insgesamt abgenommen. Zum einen, weil zahlreiche Schlichtungsstellen eingerichtet wurden, zum anderen, weil viele Menschen die Kosten scheuen.

Die Zahl der Fälle, die über eine Rechtsschutzversicherung abgewickelt wurden, blieb hingegen auf einem konstant hohen Level. Streitigkeiten um Verkehrsunfälle belegen dabei mit großem Abstand den ersten Platz. Darauf folgen das Arbeitsrecht und das Familienrecht.

Nachbarschaftsstreitigkeiten, die gerne für Schlagzeilen sorgen, sind dagegen eher selten. Auf sie entfielen in einer Umfrage lediglich 5 Prozent aller Fälle. Meist ist dabei der Garten im Spiel: Die Palette reicht von Geruchsbelästigung durch abendliches Grillen auf dem Nachbargrundstück bis zum Streit darüber, wer das Herbstlaub zusammenfegen muss.

Für wen lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung?

Eine Rechtsschutzversicherung kann immer dann eine Hilfe sein, wenn wir uns in einem Rechtsstreit befinden – egal ob eigene Ansprüche durchgesetzt werden sollen oder ob sich gegen Anschuldigungen zur Wehr gesetzt werden muss. Eine Beispielsituation ist etwa, wenn ein unberechtigtes Bußgeldverfahren bevorsteht. In diesem Streitfall wird eine Rechtsschutzversicherung finanziellen Schutz bieten. Allerdings übernehmen die Versicherungen nicht alle Kosten. Ehescheidungen und die damit verbundenen Anwalts- und Gerichtskosten sind beispielsweise ausgeschlossen.

Lohnenswert ist der Abschluss vor allem für bestimmte Gruppen: Ein Berufspendler, der täglich hundert Kilometer auf der Autobahn und im dichten Stadtverkehr unterwegs ist, kann schnell in einen Unfall verwickelt werden. Da die Rechtsschutzversicherung verkehrsrechtliche Auseinandersetzungen deckt, ist eine Police sehr sinnvoll. Auch für Mieter und Arbeitnehmer kann der Rechtsschutz hilfreich sein, wenn es zu Auseinandersetzungen mit dem Vermieter oder Arbeitgeber kommt. Die Versicherung deckt in der Regel die Anwalts- und Gerichtskosten sowie etwaige Kosten für Sachverständige und Zeugen.

Wartezeiten müssen beachtet werden

Die Rechtsschutzversicherung übernimmt keine Kosten für bereits angefangene Rechtsstreitigkeiten. Will sich beispielsweise ein Arbeitnehmer gegen die seiner Meinung nach ungerechtfertigte Kündigung wehren, kann er keine Rechtsschutzversicherung abschließen, um im Anschluss gegen den Arbeitgeber vor Gericht zu ziehen. Die meisten Versicherungen setzen eine Wartezeit von drei oder sogar sechs Monaten voraus, ehe sie eine neu aufgetretene Streitigkeit übernehmen.

Ein Tipp: Es muss keine Allroundversicherung sein. Die Tarife lassen sich individuell anpassen und bieten somit für jede Lebenslage den richtigen Schutz. So kann der Pendler eine Rechtsschutzversicherung ausschließlich für Verkehrsrecht abschließen und der Mieter eine Versicherung für Mietstreitigkeiten.