Einstiger Burg-Professor gestorben

von 26. Oktober 2010

Trauer an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale). Der Hochschullehrer Prof. Dr. Horst Oehlke ist nach Hochschulangaben bereits am 18. Oktober in Berlin im Alter von fast 79 Jahren verstorben.

Horst Oehlke hatte Anfang der 1950er Jahre als künstlerisch begabter junger Mann ein werkkünstlerisches Studium absolviert, arbeitete dann als Textilgestalter. Von 1957 bis 1961 gehörte er zu der ersten Generation der Industrial Design-Studenten in der DDR, die unter dem Eindruck des Ulmer Funktionalismus an die Gestaltung einer technisch bestimmten Lebensumwelt gingen.

Die von ihm empfundene Notwendigkeit, das Berufsbild des Designers ständig in Frage zu stellen, brachte ihn zur Designtheorie, und er wird heute als einer der Begründer dieser Disziplin in der DDR verehrt. Seine designtheoretischen Publikationen haben ihm ein Renommee verschafft, das weit über Deutschland hinaus seine Kreise zog.

Als Hochschullehrer führte er das Lehrfach Designtheorie ein und gründete die Forschungsabteilung Theorie und Methodik an der damaligen Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein. Die von ihm eröffnete und bis 1996 organisierte Reihe der Designwissenschaftlichen Kolloquien an der Burg Giebichenstein war eine Institution in der DDR-Designszene und fand ebenso in der Bundesrepublik Beachtung. Als Pädagoge fand Horst Oehlke einen ganz eigenen Weg, allgemeine designtheoretische und -methodische Überlegungen mit der Arbeit an praktischen Entwurfsprojekten zu verbinden.

"Wir verlieren einen herausragenden und leidenschaftlichen Lehrer und Kollegen und eine Persönlichkeit, die unserer Kunsthochschule eine bleibende Prägung verliehen hat. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie", so Prof. Axel Müller-Schöll, Rektor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.