Jugendverbände fordern Jugendbeauftragten

von 12. November 2010

„Jugendliche müssen wieder stärker in den Mittelpunkt der Politik rücken“, erklärten die Jugendverbände Sachsen-Anhalts einstimmig nach der 26. Mitgliederversammlung des Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. (KJR LSA). Mit ihrem Beschluss fordern die im KJR LSA zusammengeschlossenen Jugendverbände Gesellschaft und Politik dazu auf, Jugendpolitik wieder stärker mit und für junge Menschen zu gestalten. Jugendverbände als Orte der Selbstorganisationen junger Menschen sind hierbei wichtige Partner.

„Kinder und Jugendliche wollen ihr Leben selbst in die Hand nehmen und mitgestalten“, so Gernot Quasebarth (Vorstand KJR LSA). „Eine Möglichkeit hierzu erhalten sie in unserer Gesellschaft jedoch höchst selten.“ Die Jugendverbände in Sachsen-Anhalt stellen hier eine Ausnahme dar: In Jugendverbänden erleben und leben Kinder und Jugendliche Mitbestimmung, sie übernehmen Verantwortung und werden in ihrer Person und ihrem Engagement wertgeschätzt. „Als Jugendverbände ist es daher unsere Pflicht, immer wieder den Finger in die Wunde zu legen, Themen der Kinder und Jugendlichen aufzugreifen und eine aktive Beteiligung von Jugendlichen in der Politik einzufordern“, betont Quasebarth.

In den letzten Jahren seien zudem wichtige Themenfelder wie Familie oder frühkindliche Bildung stärker in den Fokus von Fachpolitik und Medien gerückt. Jugendliche würden dagegen, wenn überhaupt, oft nur in negativen Schlagzeilen erscheinen. „Dabei sind Jugendliche oft hoch motiviert, ehrenamtlich aktiv und bringen in Schule und Beruf gute Leistungen. Soll der demografische Wandel gestaltet und nicht nur ausgesessen werden“, so Quasebarth, „müssen jetzt Jugend und Jugendpolitik gesellschaftlich wieder eine entscheidende Rolle in Sachsen-Anhalt spielen“. Die Mitglieder des KJR LSA fordern daher den im März 2011 neu zu wählenden Landtag auf, im Jugendbereich umgehend deutliche Schwerpunkte zu setzen. Dies bedeute, die Rahmenbedingungen für die eigenständige Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen zu sichern, zu erhalten und auszubauen. Eine Möglichkeit hierfür sieht der KJR LSA in der Benennung eines Jugendbeauftragten. Die Einrichtung einer solchen unabhängigen Jugendbeauftragten-Stelle sichert Jugendlichen den unmittelbaren Kontakt zur Landesregierung und den souveränen Einsatz für ihre Interessen.

Die auf der Mitgliederversammlung anwesenden Politikerinnen und Politiker sprachen sich zudem für ein höheres Maß an Planungssicherheit für die Verbände aus. Ziel müsse es sein, zu mehrjährigen Zuwendungsverträgen zu kommen.