Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hat am Mittwoch in der Magdeburger Staatskanzlei das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland an den halleschen Strafrechtler Prof. Dr. Hans Lilie überreicht. Professor Hans Lilie wird für seine Mitwirkung an der Neuordnung des Hochschulwesens in Sachsen-Anhalt und für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten ausgezeichnet. „Es ist für mich eine hohe Ehre, die ich mit dieser besonderen Würdigung erfahre“, sagt Hans Lilie. „Mit großer Freude sehe ich darin zugleich die Bestätigung, dass meine Arbeit Anerkennung findet und geschätzt wird.“ Nicht zuletzt stelle die Auszeichnung auch einen Ansporn für die Fortsetzung seines umfangreichen Engagements dar. Lilie hat an der Martin-Luther-Universität Halle das Interdisziplinäre Zentrum für Medizin, Ethik und Recht gegründet und einen gleichnamigen Master-Studiengang etabliert. Sein ehrenamtliches Engagement erstreckt sich auf soziale und medizinisch-ethische Bereiche. So stellen für ihn als Vorstandsvorsitzender des Studentenwerks Halle gute Wohnunterkünfte auch für schlechter gestellte Studierende ein besonderes Anliegen dar. Als Vizepräsident des Deutschen Studentenwerks setzt er sich für eine Stärkung der Studentenwerke ein und kann auf eine Reihe von Erfolgen bei der Gestaltung zahlreicher Studienstandorte verweisen. Darüber hinaus engagiert sich der 62-jährige Jurist in zahlreichen Gremien, die sich mit der Regelung von Organtransplantationen beschäftigen. Als Vorsitzender der Ständigen Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer hat er maßgeblich an der Erarbeitung von einschlägigen Richtlinien mitgewirkt. Dabei lag ihm stets Transparenz der Arbeitsweise der Kommission bei dieser sensiblen Thematik am Herzen. „Entwürfe für die Richtlinien haben wir durch die Veröffentlichung im Internet zur Diskussion gestellt“, erklärt Lilie. Außerdem pflegte er jahrelang als Präsident der Deutsch-Koreanischen Juristischen Gesellschaft die gute Zusammenarbeit und den Austausch mit koreanischen Fachkollegen. Das Amt des Präsidenten hatte er bis Oktober 2011 inne. Sein Fachwissen wird auf nationaler und internationaler Ebene hoch geschätzt. Hans Lilies besonderes Interesse gilt der Diskussion sowie der Erforschung von Problemen in den Grenzgebieten Medizin, Ethik und Recht, die aufgrund immer spezifischer werdender Erkenntnisse in der medizinischen Forschung sowie deren Anwendung am Menschen entstehen und vielfach ethisch-rechtliche Konflikte auslösen können. Das interdisziplinäre Zentrum Medizin, Ethik, Recht (MER), dessen Geschäftsführer er ist, bildet eine ideale Plattform, von der aus in anwendungsorientierter Perspektive ethisch brisante medizinrechtliche Fragestellungen diskutiert werden können. Unter anderem hat er sich mit Grenzfällen aus der Pränatalmedizin innerhalb der bestehenden Rechtsordnung auseinandergesetzt und diese in Symposien zum Diskussionsgegenstand erklärt. „Anliegen ist es, aus medizinischer, rechtlicher und philosophischer Sicht interdisziplinäre Erfahrungsansätze zu fördern und gemeinsame Lösungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Pränataldiagnostik anzustreben“, so Lilie. Hans Lilie studierte Rechtswissenschaften von 1971 bis 1977 an der Georg-August-Universität Göttingen. Im Juli 1980 wurde er an der Göttinger Universität zum Dr. iur. promoviert. Nach dem Abschluss des zweiten juristischen Staatsexamen war er als Hochschulassistent an der Forschungsstelle für Arztrecht und Arzneimittelrecht an der Juristischen Fakultät in Göttingen tätig. Im Februar 1990 folgte seine Habilitation und somit die Lehrbefugnis für die Fächer Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsvergleich. 1992 wurde er Gründungsprofessor an der Martin-Luther-Universität und im gleichen Jahr Vorsitzender des Verwaltungsrats des Studentenwerks Halle. Geschäftsführender Direktor des Interdisziplinären Zentrums Medizin-Ethik-Recht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist er seit 2001 und 2006 wurde er zum Vorsitzenden der Ständigen Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer gewählt.