Von Mini- und Mega-Eiern

von 28. März 2010

Einen ganz besonderen Schatz konnten sich die Hallenser am Palmsonntag anschauen. Traditionell hat die Uni Halle wieder ihre Eiersammlung geöffnet. Nur einmal im Jahr am Sonntag vor Ostern werden die Schätze herausgeholt. Zwar plant die Universität im Physikum am Friedemann-Bach-Platz ein Museum, in dem alle wissenschaftlichen Sammlungen zusammengefasst werden. Doch die kostbaren Eier sind zu zerbrechlich und werden deshalb auch künftig nur einmal im Jahr herausgeholt.

Ob es die Zeitumstellung war? In den vergangenen Jahren jedenfalls standen die Hallenser schon vor der Eröffnung an, war der Hörsaal gut besucht. Diesmal hatten um 10 Uhr nur ein dutzend Hallenser den Weg auf sich genommen. Erst im Laufe des Tages wurde es voller. Zum Auftakt gab es einen Vortrag mit Dr. Wolf-Rüdiger Große. Und natürlich drehte sich auch bei ihm alles um die Eier. Allerdings nicht um unsere Frühstückseier, sondern zunächst um die winzig kleinen Eier der Urzeitkrebse. Eine Spezies, die wohl schon seit 300 Millionen Jahren auf der Erde vorkommt. Da war an uns Menschen noch nicht zu denken. Die „wegen ihrer anmutigen Bewegungen“ (Zitat Große) Feenkrebse genannten Tierchen kommen auch hier bei uns vor, zum Beispiel in den Flutungswiesen am Burgholz. „Die Eier sind winzig klein und schwer zu finden“, so Große, hunderte davon passen auf einen Stecknadelkopf. Und sie sind extrem widerstandsfähig, können hunderte Jahre überdauern. Vor allem in Pfützen tummeln sich die Krebschen. Dort haben sie so gut wie keine Feinde. Und wenn mal ein Vogel einen Krebs als Delikatesse verspeist, ist der Weiterbestand auch gesichert. Denn die Eier, enthalten im Eisack des Weibchen, überstehen die Verdauung im Vogelkörper unbeschadet. Die Eier der Kiemenfüßer (sie nehmen durch ihre Beine Sauerstoff auf) werden auch in andere Regionen weitergetragen und können so weitere Gegenden besiedeln. Dr. Große ließ die Besucher noch wissen, dass die Urzeitkrebse, 400 Arten gibt es, drei Augen haben. „Das dritte Auge dient dazu, oben und unten zu unterscheiden.“ Im zweiten Teil des Vortrages ging es um die Blindwühlen, eine im Boden lebende Amphibienform. Drei Viertel aller Arten legen Eier. Eine Besonderheit: bei einigen Arten ernährt sich der Nachwuchs von der Haut des Muttertieres. Zum Abschluss stellte Dr. Große noch den Teichmolch vor, Tier des Jahres. 200 bis 300 rund 1,3 bis 1,8 Millimeter große Eier legt das Tier.

Im Anschluss ging es dann weiter in die Eiersammlung. Da gab es zum Beispiel das kleinste Vogelei der Welt zu sehen. Es stammt von der Bienenelfe und ist gerade einmal 5mm lang und 0,25 Gramm schwer. Ganz anders da der Afrikanische Strauß: 11×14 cm und bis zu 1,6 Kilogramm schwer. Zu sehen gab es aber auch Eier von Säugetieren, zum Beispiel dem Schnabeltier. Ausgestellt wurde auch der Nachwuchs der Maurischen Landschildkröte oder die Nachbildung des vor über 300 Jahren ausgestorbenen Madagaskar-Straußes. Die Sammlung verfügt über eine Nachbildung dieses größten gefundenen Eies, das 30 x 23 cm misst und einen Inhalt von 8 l hat.

Die Eiersammlung konnte 1961 von dem bekannten Eierforscher (Oologe) Max Schönwetter erworben werden. Zu diesem Zeitpunkt umfasste sie 19.206 Exponate von 3.839 Vogelarten. Seitdem ist sie durch zahlreiche Exponate noch beträchtlich erweitert und durch Nestaufsammlungen ergänzt worden. Heute sind es fast 21.000 Eier.

Achja, zur Belohnung für die Besucher gab es auch Eier zum Naschen. Aus Zuckerguss …