„Löscht die Seite, aber sofort!“

von 14. August 2015

Die „Gemeinschaft“, die den falschen Schein erweckt, vom HFC angeschoben worden zu sein, erhitzt einige Gemüter. Massiver Widerstand kommt von HFC-Fans, die Asylthema komplett anders sehen, mindestens so, wie man es jüngst auf einem Transparent am Sportgymnasium lesen konnte: „Kein Platz für junge Leistungssportler, aber Platz für Asylanten!!!“. „Alter die multikultischeiß wird echt immer kranker. Jetzt haben schon Fußballvereine ihre ‚Pflichten’”, hat ein Besucher der Seite geschrieben. „Löscht die Seite, aber sofort“, fordert ein anderer Fan und ein dritter hat Ausführungen von deutschem Blut, Schande und Schuldkult hinterlassen. Ein Gegner der Seite findet, dass der HFC mit dem Facebook-Auftritt in den Dreck gezogen wird. Neues Öl im Feuer war auch ein Verweis der Gemeinschaft auf den verhassten RB Leipzig, der sich in der Flüchtlingsfrage vorbildlich verhalte. Als Vorbild feiert das Facebook-Grüppchen auch das Transparent „Refugees welcome“ (zu deutsch: Flüchtlinge willkommen) im VfL-Block.

Nach der Hakenkreuz-Attacke im Juli auf den schwarzen HFC-Spieler Osayamen Osawe wurde Fußballvereins-Präsident Michael Schädlich zitiert, dass der HFC weltoffen und tolerant ist, womit Ressentiments gegen Ausländer auch nicht in den Reihen der HFC-Fans zu Hause seien. Doch auffällig auf outen sich Anhänger des HFC auf Facebook als ausländerfeindlich und intolerant. Wie groß der Kreis derer ist, die entsprechende Auffassungen vertreten, ist schwer auszumachen. Doch wie in diversen anderen Fußballvereinen scheinen extreme Neigungen auch in der HFC-Anhängerschaft kein Einzelfall zu sein. 0

Jahrelang hatte der HFC nicht zuletzt mit dem Auftreten der Fan-Organisation „Saalefront“ Probleme, die sich immer nahe am Erscheinungsbild der Neonazi-Szene bewegte. Der Verein kassierte für die Aktionen der Radikalos unter anderem wegen der Schmährufe „Juden-Jena“ Strafen. 2014 verbot der HFC jegliche Saalefront-Symbolik im Stadion. In Halles Stadtgebiet und auch im weiteren Umfeld der Stadt ist sie jedoch nach wie vor nicht zu übersehen. Aufkleber und Graffiti sprechen eine deutliche Sprache.