Schienenfalle: Ausschuss stimmt für Umbau

von 12. April 2011

Der Planungsausschuss hat am Dienstag der Umgestaltung der so genannten “Schienenfalle” in der Kröllwitzer Straße zugestimmt. Je eine Nein-Stimme und eine Enthaltung kamen von Seiten der CDU. Vorgesehen ist die Schaffung eines separaten Radwegs ab der Bergschenken-Zufahrt über die Giebichensteinbrücke hinweg bis zur Fährstraße. Gegenüber der Talstraße muss dafür eine Stützmauer nach hinten versetzt werden. Insgesamt 300.000 Euro sollen die Arbeiten kosten. Durch den separaten Radweg soll eine Unfallstelle entschärft werden. In der Kurve vor der Giebichensteinbrücke kamen auf der abschüssigen Strecke schon dutzende Fahrradfahrer zu Fall, weil sie mit ihren Rädern in die Schienen der Straßenbahn gerieten.

Wie Rainer Möbius von der Verkehrsplanung der Stadt erläuterte, sei in ursprünglichen Planungen zur damaligen Sanierung der Kröllwitzer Straße auch an einen solchen Radweg gedacht worden. Doch aus Kostengründen habe man auf den Grunderwerb verzichtet – der aber ist nötig, um die Stützmauer versetzen zu können. Also kam es zur jetzigen Variante und damit zum Unfallschwerpunkt. Nur bergauf wurde ein Radweg eingerichtet. Mit organisatorischen Maßnahmen wollte man anschließend versuchen, das Problem zu lösen. Mit Schildern werden Radler auf die Sturzgefahr hingewiesen, auch die Straßenoberfläche wurde aufgerauht, alles blieb jedoch erfolglos.

Nun also der eigenständige Radweg zwischen Fußweg und Straße. Genau diese Variante lehnt die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) ab. Dort nämlich befürchtet man die Schaffung einer neuen Gefahrenquelle. Der Radweg soll zwischen Haltestellenhäuschen und Straßenbahngleisen entlanglaufen. In der Stadtverwaltung geht man davon aus, dass Radler bei einfahrenden Bahnen anhalten. Die HAVAG hingegen warnt vor durchrasenden Radlern, die mit ordentlich Schwung die Straße hinuntergesaust kommen.

Als problematisch erachteten Ausschussmitglieder, dass es zwischen Hoher Weg und Talstraße trotzdem weiterhin keinen Radweg gibt. Christian Feigl fragte nach einem möglichen Lückenschluss. Der aber ist laut Verkehrsplaner Möbius aus Platzgründen nicht möglich, auf beiden Seiten stehen Häuser. “Wir müssen mit diesem Straßenraum leben”, so Möbius. Doch obwohl selbst der Gehweg an dieser Stelle schon sehr schmal ist, wird er auch immer wieder von Fahrradfahrern benutzt. “Nicht unproblematisch”, erläuterte Möbius und berichtete von einem Hausbesitzer. Dieser schlug am Hohen Weg die Installation eines Gitters vor, damit Radler nicht ungehindert und mit voller Geschwindigkeit die Straße hinuntersausen können. So will er Bewohner und Besucher seines Gebäudes schützen, dessen Ausgang sich am schmalen Gehweg befindet. Durch das Gitter sollen die Radler zum Abbremsen gezwungen werden. Anschließend könnten sie in langsamer Fahrweise auch den schmalen Gehweg mitbenutzen.

CDU-Rat Lothar Dieringer befürchtete Kostensteigerungen durch den abzutragenden Fels. Zudem wollte er die Realisierung des Projekts davon abhängig machen, dass die Stadt dafür mindestens eine 80-prozentige Förderung erhält. Er scheiterte jedoch mit seinem Antrag. Sein Fraktionskollege Michael Sprung war gänzlich gegen die Realisierung. Es gebe aktuell wichtigere Bauprojekte, sagte er mit Blick auf viele unsanierte Straßen und marode Brücken. Von einem Vorschlag von Uwe Köck (Linke), die Parkplätze wegzunehmen und für den Radweg zu nutzen, riet die Verwaltung ab. Dies würde zu erheblichen Auseinandersetzungen mit den Anwohnern führen. Olaf Sieber (Linke) stellte in Frage, ob für den Radweg über die Giebichensteinbrücke wirklich Teile des Fußweges wegfallen müssen. Die Straße sei breit genug. Gefallen ist auch ein Vorschlag, die Haltestelle der Straßenbahn auf die Giebichensteinbrücke zu verlagern und so die Schienenfalle in der Kurve zu entschärfen. Eine Variante, die man auch in der Verkehrsplanung überlegt hatte, aber als zu teuer abgelehnt wurde. Denn um wieder eine behindertengerechte Haltestelle einzurichten, müsste hier der komplette Schienenverlauf geändert und mehr in Richtung Randlage verlegt werden.

Nun muss noch der Stadtrat zustimmen.

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