Materialwissenschaften zurück in Halle?

von 2. März 2009

Sachsen-Anhalt will an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) einen neuen Masterstudiengang in den Materialwissenschaften anbieten. Die Materialwissenschaften, insbesondere Nanostrukturphysik und Fotovoltaik, seien bereits heute ein profil- und strukturbestimmender Schwerpunkt der Uni Halle und ihrer außeruniversitären Forschungspartner, heißt es dazu aus dem Wirtschafts- und Kultusministerium. Seit dem Wintersemester 2005/06 erfolgen wegen der Hochschulstrukturreform an der halleschen Universität keine Neuimmatrikulationen in ingenieurwissenschaftliche Studiengänge mehr.

Freude über den Richtungswechsel bei der Spitze der MLU: "Wir begrüßen die Initiative, den Anwendungsbezug zu stärken", sagt Rektor Prof. Dr. Wulf Diepenbrock. Dies könne aber nicht dazu führen, dass die alten ingenieurwissenschaftlichen Angebotsstrukturen wieder eingeführt werden. Gleichwohl müsse im Kontext der Schwerpunktbildung der Universität über neue Angebotsprofile für Master- und Promotionsstudien in den Materialwissenschaften nachgedacht werden, die eine starke Verankerung in den naturwissenschaftlichen Grundlagendisziplinen haben. Erste Gespräche dazu habe es bereits gegeben. Diepenbrock wies zugleich darauf hin, dass es für das Vorhaben zusätzlichen Finanzbedarf gebe und eine inneruniversitäre Diskussion notwendig sei.

Man sehe die Wichtigkeit des Anliegens, auch strukturell auf die Bedürfnisse der regionalen Wirtschaft zu reagieren, so Diepenbrock. "Die MLU sieht sich auch dazu in der Lage. Allerdings müssen sich entsprechende Initiativen auch im Doppelhaushalt 2010/11 widerspiegeln, der derzeit von der Landesregierung erstellt wird." Bei der Strukturreform habe die MLU die größte Einsparung aller Hochschulen des Landes erbracht. Diepenbrock wies aber auch daraufhin, dass die hallesche Uni autonom über die Etablierung eines neuen Instituts entscheide. Eine inneruniversitäre Diskussion sei daher unabdingbar. Diese Diskussion müsse dann, wenn die notwendigen Voraussetzungen vorliegen, in einen Senatsbeschluss münden.