„Das unerschrockene Wort“ ehrt 2021 weißrussische Bürgerrechtlerinnen

von 2. Dezember 2020

Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand: „Seit vielen Wochen ist Weißrussland Schauplatz von Massenprotesten, gegen die das herrschende Regime brutal vorgeht. Wer in Weißrussland gegen den autokratischen Präsidenten Lukaschenko demonstriert, riskiert nicht nur seine Freiheit, sondern auch sein Leben. Durch die Auszeichnung von Weronika Zepkalo, Swetlana Tichanowskaja und Maria Kolesnikowa mit dem „unerschrockenen Wort“ stärkt der Bund der Lutherstädte jene Kräfte, die für Demokratie kämpfen. Ich habe größte Hochachtung vor dem Mut der drei Frauen.“

In den Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in Weißrussland formierte sich eine landesweite Opposition, die von drei Frauen angeführt wird: Weronika Zepkalo, Swetlana Tichanowskaja und Maria Kolesnikowa entfachten eine Protestwelle gegen den amtierenden (und schließlich unter höchst zweifelhaften Umständen wiedergewählten) Präsidenten Alexander Lukaschenko und den von ihm geschaffenen Unrechtsstaat. Inzwischen musste Weronika Zepkalo nach Polen fliehen, Swetlana Tichanowskaja befindet sich im Exil in Litauen, Maria Kolesnikowa wurde inhaftiert. Die Proteste halten nach wie vor an, und immer wieder sind es Frauen, die mutig ihre Stimme für Menschenrechte, freie Meinungsäußerung und freie Wahlen erheben.

Svetlana Tichanowskaja: „Es ist mir eine große Ehre, zusammen mit meinen liebsten Freundinnen Maria Kolesnikowa und Weronika Zepkalo den Lutherpreis „Das unerschrockene Wort“ zu erhalten. Ich betrachte diesen Preis als eine Leistung des gesamten belarussischen Volkes, das seit mehr als 100 Tagen friedlich für Demokratie und Bürgerrechte kämpft, trotz des unnachgiebigen Terrors der autoritären Regierung. So wie deutsche Städte in der Vergangenheit ein Umfeld pflegten, das dem bürgerlichen Fortschritt und der intellektuellen Leistung förderlich war, dienen große Städte in Belarus als Motoren für das Streben Weißrusslands nach Veränderung.“