„So fremd, so nah“ – Eröffnung der neuen Jahresausstellung im Händel-Haus

von 23. Februar 2018

Georg Friedrich Händel war zu Lebzeiten ständig auf der Suche nach neuen Erkenntnissen, neuen Welten und reiste ebenso in die Fremde. Sein Aufbruch in unbekannte Regionen war Wagnis und Chance zugleich. Er lernte fremde Sprachen, Länder, Kulturen und Religionen kennen. Wie nur wenigen Menschen seiner Zeit war es ihm vergönnt, zu reisen und dadurch Informationen aus erster Hand zu sammeln. Das war damals noch mehr oder minder beschwerlich und gefährlich und kostete ein Vermögen. Wer sich keine Reisen leisten konnte, war auf Berichte und Zeitungsmeldungen angewiesen und machte sich dann sein eigenes, mitunter recht verzerrtes Bild von der fernen Realität. In der weltoffenen Metropole London hatte Händel tagtäglich Gelegenheit, Menschen aus fremden Kulturen zu begegnen. England profitierte wirtschaftlich nicht nur von seinen globalen Handelsbeziehungen, sondern auch von der Ausbeutung der Kolonien und vom Sklavenhandel. Hat Händel diese Schattenseite des ökonomischen Aufschwungs bewusst wahrgenommen?

Die Handlungen vieler seiner Bühnenwerke sind in fernen Ländern und Regionen angesiedelt. Händel nimmt sein Publikum mit auf Reisen quer durch Europa und Asien, nach Jerusalem, an den Bosporus, bis nach Ägypten, Armenien, Persien und Indien. Oder er entführt uns ins antike Rom und an Orte der griechischen Mythologie, in die heile Welt Arkadiens, in die Zeit der Kreuzritter oder gar ins Übersinnliche, Märchenhafte. In musikalischer Hinsicht bleibt er jedoch Europäer und Komponist der Barockzeit.

Ist Händels Welt uns heute fremd geworden, oder gibt es nicht auch Vieles, was uns vertraut ist? Wir laden Sie ein, dieser und anderen spannenden Fragen nachzugehen. In der Ausstellung erwartet Sie manches Fremde, Seltsame, das ganz nah zu erleben ist. Zu den besonders sehenswerten Exponaten zählen Reiseberichte der Händelzeit, Noten-Erstdrucke und liebevoll illustrierte Libretti zu Händel-Opern sowie Grafiken und schließlich auch Musikinstrumente, die vom Fernweh ihrer einstigen Besitzer zeugen.

KuratorInnen: Dr. Konstanze Musketa, Christiane Barth und Karl Altenburg (Stiftung Händel-Haus)

Öffnungszeiten Händel-Haus und Museumsshop

Stiftung Händel-Haus | Große Nikolaistraße 5 | 06108 Halle (Saale)

Telefon +49 (0) 345 / 500 90 0 | stiftung@haendelhaus.de I www.haendelhaus.de
April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr, November bis März: 10 bis 17 Uhr

Montag geschlossen (ausgenommen sind Feiertage und die Händel-Festspiele)

Kontakt für persönliche Führungen: Karl Altenburg (karl.altenburg@haendelhaus.de; 49 (0) 345 / 500 90 219)

Ablauf der Eröffnung am Freitag, dem 23. Februar, um 17.00 Uhr, im Kammermusiksaal des Händel-Hauses:

Begrüßung: Clemens Birnbaum (Direktor Stiftung Händel-Haus)

Einführung: Dr. Konstanze Musketa Christiane Barth (Leiterin der Bibliothek der Stiftung Händel-Haus)

Die Besucher sind recht herzlich eingeladen, sich auf eine spannende Entdeckungsreise mit teilweise überraschenden Ergebnissen zu begeben.

Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgen Studierende des Instituts für Musik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.