48-Stunden-Streik bei HEX und MRB

von 13. April 2011

Im Kampf um mehr Geld und einen einheitlichen Tarifvertrag für alle Bahnunternehmen will die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) den Druck auf die Privatbahnen noch einmal erhöhen. Deshalb ist vom 14. April, 2 Uhr, bis 16. April 2011, 2 Uhr, ein neuer Streik vorgesehen. Für 48 Stunden soll die Arbeit bei allen privaten Schienenpersonennahverkehrsunternehmen (SPNV) niedergelegt werden, so auch beim Harz-Elbe-Express und der Mitteldeutschen Regiobahn. Beide bedienen auch Strecken nach Halle (Saale).

“Leider liegen uns zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Informationen vor, welche Strecken bei uns wann genau bestreikt werden”, heißt es vom Harz-Elbe-Express. “Wir gehen davon aus, dass bei unserem Service-Telefon eine hohe Zahl von Anfragen eingehen wird. Es kann daher zu längeren Wartezeiten kommen.” Fahrgäste erreichen den Hex unter 03941/678333.

"Es ist für uns kaum nachvollziehbar, dass die GDL trotz eines konkreten und von vielen Mitarbeitern der Mitteldeutschen Regionbahn akzeptierten Angebotes wieder zu einem Streik aufruft”, reagierte die MRB auf die neue Streikankündigung. “Wir sind auf die Hauptforderungen der GDL eingegangen und haben betriebliche Lösungen dafür vorgeschlagen. Im Entgeltbereich haben wir Steigerungen im zweistelligen Prozentbereich angeboten.” Es gehe nicht um die Interessen der Mitarbeiter, sondern einzig und allein um gewerkschaftspolitische Machtspiele, schimpfte Dirk Bartels, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Regiobahn. “Auf dem Rücken der Fahrgäste soll die Vormachtstellung und Streikmacht der GDL demonstriert werden.”

Bei der GDL sieht man das freilich anders. Trotz der Streiks “verweigern die privaten SPNV-Unternehmen nach wie vor jegliches Angebot zu inhaltsgleichen Rahmentarifverträgen für Lokomotivführer und deren Verknüpfung mit den jeweiligen Haustarifverträgen”, heißt es von der Gewerkschaft. “Weder Sturheit noch Halbwahrheiten führen an den Verhandlungstisch“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. Bisher reden sich die Hessische Landesbahn und Veolia – hierzu gehören HEX und MRB als Tochterunternehmen – einen Beginn der Verhandlungen mit der GDL über die Medien lediglich ein. Nach gescheiterten Verhandlungen führe der Weg an den Verhandlungstisch ausschließlich über substanzielle Angebote der Arbeitgeber. Die GDL werde deshalb die Arbeitgeber weiterhin bestreiken, bis sie ein solches vorlegen. Weselsky: „Die Verschärfung des Konflikts auf dem Rücken der Lokomotivführer und die Ignoranz gegenüber den Fahrgästen ist keine erfolgreiche Strategie zur Beseitigung des Tarifkonflikts.“ Die Konjunktur sei gut, der Verkehr auf der Schiene nimmt zu und die Bilanzen der privaten SPNV-Unternehmen sind positiv. „Sie können die Lohnsteigerungen somit spielend verkraften. Ein kleiner Anteil der Gewinne, der ansonsten in den meisten Unternehmen an die Muttergesellschaften ins Ausland abgeführt wird, ist bei den Lokomotivführern mit ihrer verantwortungsvollen Arbeit besser aufgehoben“, so Weselsky.

Die GDL fordert inhaltsgleiche Rahmentarifverträge für Lokomotivführer mit einem einheitlichen Monatstabellenentgelt auf dem Niveau des Marktführers DB und den vier Zulagen für Sonn-, Feiertag, Nachtdienst und Fahrentschädigung. Dieses Niveau ist bei jeder Ausschreibung zugrunde zu legen. Bisher bestehende Tarifverträge sind durch Verknüpfung des Haustarifvertrags stufenweise an dieses Niveau heranzuführen.