Beesener Straße: Ausbau gefährdet?

von 13. Oktober 2009

(ens) Vorigen Freitag wurde die Beesener Straße in Halle (Saale) wieder für Straßenbahnen freigegeben, nächste Woche können auch die Autos wieder rollen. Und im nächsten Jahr folgt dann der zweite Bauabschnitt. Zwischen Melanchthon-Platz und Huttenstraße soll die Verbindung saniert werden. Am kommenden Montag um 18 Uhr sollen die Anwohner erstmals über das Bauvorhaben informiert werden.

Doch ob tatsächlich wie geplant im nächsten Jahr weitergebaut werden kann, ist unklar. Denn die Finanzierung des rund 4,4 Millionen Euro-Projektes steht noch nicht. Man sei bereits in Verhandlungen mit Landesregierung und Landesverwaltungsamt bezüglich Fördermitteln, so Verkehrsplaner Rainer Möbius. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.

Dabei ist eine Sanierung der Straße dringend nötig. Schlaglöcher im Asphalt bestimmen das Bild, die Gleise der Straßenbahn sind verschlissen. “Die Beesener Straße ist eine wichtige Achse für Straßenbahnen und Radfahrer”, so Möbius. Doch jetzt ging es erst einmal um die Gestaltung. Und dafür gab es vom Planungsausschuss das einstimmige OK.

Und damit gab es auch die Zustimmung zur Fällung von 80 Bäumen. Die seien stark beschädigt, sagt die Verwaltung. Immerhin, Neupflanzungen sind vorgesehen. Linden sollen es wieder werden. Während der Bauarbeiten sollen die Straßenbahnen auch weiterhin fahren. Auf einem Teilabschnitt werden die Trams deshalb immer einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Praktisch für die Fahrgäste. Sie brauchen nicht mehr in den Schienenersatzverkehr umsteigen. Allerdings, einzelne kurzzeitige Sperrungen sind nicht ganz auszuschließend. Die Gegengleise werden während der Arbeiten so gestaltet, dass sie im Gegensatz zur aktuellen Situation weiter auseinander liegen. Grund sind die Niederflurstraßenbahnen. Sie sind 10 Zentimeter breiter als die alten Tatra-Bahnen. Deshalb herrscht auf Teilen der Strecke aktuell Begegnungsverbot für die Bimmel.

Die Radler bekommen keinen eigenen Radweg, sondern nur einen Radstreifen. Direkt anschließend an die Fahrbahn, getrennt nur durch einen dicken weißen Strich. Zwischen Radweg und Fußweg dürfen dann künftig die Autos parken. Eigentlich nur die Umsetzung eine ohnehin schon seit Jahren praktizierten Tatsache. Allerdings bringt genau diese Lösung Probleme bei der Gestaltung von Haltestellen. Die Verwaltung hat sich einiges überlegt. So hätte man den Radweg in einem Bogen um die Haltestelle herumführen oder den Radweg für die Länge der Haltestelle unterbrechen können. Entschieden hat man sich letztendlich dafür, den Radweg zwischen Haltestelle und Straßenbahngleisen entlang zu führen. In der Geistraße wird diese an der Haltestelle Moritzburgring bereits praktiziert. In der Verwaltung hofft man auf die Umsicht der Radfahrer. “Die Fahrradfahrer müssen sich auch an Regeln halten und anhalten, wenn eine Straßenbahn kommt”, so Möbius. Allerdings, bei der HAVAG steht man dieser Lösung skeptisch gegenüber, fürchtet eine erhöhte Unfallgefahr beim Ein- und Aussteigen durch vorbeisausende Radfahrer.