Ältere in Sachsen-Anhalt länger arbeitslos

von 23. Januar 2012

In Sachsen-Anhalt wird es für ältere Arbeitslose immer schwieriger, einen Job zu finden. Zu diesem Ergebnis kommt die Landesarbeitsagentur. Nach der aktuellen Beschäftigungsstatistik sind in Sachsen-Anhalt knapp 247.000 Menschen zwischen 50 und 65 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 12.000 mehr als im Vorjahr. Gestiegen ist dadurch auch die Beschäftigungsquote der Älteren. Im Klartext: Fast 51 Prozent der Älteren Menschen in Sachsen-Anhalt sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind 3,7 Prozent mehr als im Bundesschnitt.

„Der Beschäftigungszuwachs hat zu einem großen Teil mit der demografischen Entwicklung zu tun. Gerade in den in den ostdeutschen Bundesländern wachsen Beschäftigte in das Alterssegment der über 50-jährigen hinein, während der Anteil junger Menschen sinkt“, sagte Kay Senius, Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Ältere Arbeitslose profitieren demnach weniger von der insgesamt eher positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt. Im Dezember 2011 waren hierzulande fast 47.300 über 50-jährige arbeitslos. Während die Gesamtarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat auf etwa dem gleichen Niveau stagnierte, stieg die Arbeitslosigkeit Älterer um über 4 Prozent an.

„Ältere sind zwar häufiger in Beschäftigung als noch vor ein paar Jahren, kritisch wird es hingegen wenn sie arbeitslos werden und nach einer neuen Beschäftigung suchen, dann haben sie es schwerer“, beschreibt Senius die zwei Seiten der Medaille. Folglich liegt die spezifische Arbeitslosenquote mit 12,7 in Sachsen-Anhalt deutlich über der Gesamtarbeitslosenquote von 11,3 Prozent.

Im Dezember 2011 waren 40,4 Prozent der arbeitslosen Älteren länger als ein Jahr arbeitslos, 19,4 Prozent schon mehr als zwei Jahre. Die arbeitslosen Älteren, die in Sachsen Anhalt im Dezember ihre Arbeitslosigkeit beendeten waren im Schnitt fast 54 Wochen ohne Job. Bei den Arbeitslosen insgesamt lag der Schnitt bei 39 Wochen.

Auffallend ist, dass ältere Arbeitslose jetzt häufiger Hartz IV beziehen. So nahm die Zahl der Arbeitslosen über 50 Jahre in der Grundsicherung im Vorjahresvergleich um fast 16 Prozent auf 30.100 zu. Im Dezember 2010 wurden 57,3 Prozent aller älteren Arbeitslosen durch die Jobcenter betreut, im Dezember 2011 waren es bereits 63,7 Prozent (plus 6,4 Prozenpunkte)

„Unternehmen in Sachsen-Anhalt müssen lebensälteren Menschen mehr Chancen geben, damit wir eine Altersdiskriminierung verhindern. In Anbetracht des demografischen Wandels und dem damit verbundenen geringer werdenden Nachwuchspotential, kommen sie auch gar nicht daran vorbei. Hier müssen altersgerechte Arbeitszeitmodelle und Fortbildungsmöglichkeiten eine noch stärkere Rolle spielen als bisher. Wir können es uns nicht leisten, auf die Lebens- und Berufserfahrung älterer Menschen zu verzichten. Die Bundesagentur für Arbeit berät Unternehmen auch bei der Zusammenführung von altersgemischten Arbeitsgruppen “, so Kay Senius in Halle.