Arbeitsagenturen werben für mehr Jobs für Behinderte

von 5. Dezember 2011

(dpa) Arbeitsvermittler setzen sich in Sachsen-Anhalt für mehr Jobs für Menschen mit Behinderungen ein. Von diesem Montag an wollen sie im Rahmen einer bundesweiten Aktion eine Woche lang auf die Probleme von Arbeitslosen mit Handicap aufmerksam machen. Die Arbeitsagenturen sprechen dazu ganz konkret Arbeitgeber an und werben für die Einstellung von Behinderten.

Behindertenvertreter beklagen seit Jahren, dass Menschen mit Handicap mit dem Vorurteil mangelnder Leistungsfähigkeit konfrontiert werden. Zudem gebe es viel Bürokratie, ehe sie zum Beispiel technische Hilfen bekommen, die ihnen das Arbeitsleben erleichtern oder gar erst ermöglichen.

In Sachsen-Anhalt waren im November nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit 4639 Schwerbehinderte arbeitslos (Oktober 2011:4667), das waren 161 oder 3,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Insgesamt gab es im November dieses Jahres 128 942 Arbeitslose im Land, der Anteil der Schwerbehinderten lag bei 3,6 Prozent.

«Viele arbeitslose Menschen mit Schwerbehinderung aus Sachsen-Anhalt sind Fachkräfte. Der überwiegende Teil von ihnen hat eine Berufsausbildung oder einen akademischen Abschluss», sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Kay Senius. Sie hätten zudem ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben. «Auch in Anbetracht des Fachkräftebedarfs muss ihr Potenzial stärker genutzt werden», sagte Senius. Die Wirtschaft beklagt angesichts düsterer Bevölkerungsprognosen, dass es künftig immer schwerer sein wird, im Land gut ausgebildete Fachleute zu bekommen. Wegen der demografischen Entwicklung fehlen junge Menschen.

«Wer einen Schwerbehinderten einstellt, der bekommt Beratung und Unterstützung durch die Arbeitsagenturen, da gibt es ganz konkrete Ansprechpartner», sagte der Sprecher der Regionaldirektion, Kristian Veil. Dabei würden die speziellen Belange behinderter Menschen beachtet. Nicht jede Behinderung ist gleich oder auch sichtbar, etwa eine Hörbehinderung.

Der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Senius, hatte auch vor der Aktionswoche bereits mehrfach betont, dass Menschen mit einer Behinderung auf der Arbeit oftmals ein überdurchschnittliches Engagement zeigten, was sich für den Arbeitgeber lohne.

Nach Angaben des Beauftragten der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderungen, Adrian Maerevoet, gibt es in Sachsen-Anhalt rund 260 000 Menschen mit Behinderungen. Dazu zählen aber nicht nur die Menschen, die über einen Schwerbehindertenausweis verfügen, sondern auch diejenigen, deren Behinderung nicht staatlich anerkannt ist.