Der Mitteldeutsche Verlag trauert um seinen Autor Heinz Schmerschneider

von 2. Dezember 2020

Seine Flucht mit einem Freund über Ungarn aus der DDR misslang (Freies Wasser, 2021), die Geschichte seines Freikaufs und des Neuanfangs in Heidelberg erzählt er schnörkellos und anregend in “Durchs eiserne Tor” (2018). Seine fesselnde Pandemiesatire Hysterie (Anfang 2020) erscheint im Rückblick hellsichtig, sein philosophisches Lesebuch über Friedrich Nietzsche (2018) und das folgende über Ludwig Feuerbach (2021) ist eine profunde Möglichkeit zum Weiterdenken und Weiterfragen. Seine Meisterform fand Heinz Schmerschneider in kleinen Satiren und überspitzten Glossen, die er 2016 unter seinem Pseudonym Wassensdorfer (eine Reminiszenz an seinen Geburtsort in der Börde) veröffentlichte.

Mit Heinz Schmerschneider verlieren wir einen sehr produktiven Autor, mit dem eine konstruktive Diskussion immer möglich und das Gespräch immer fruchtbar war.

Zur Biografie:

Heinz Schmerschneider geb. 1950, wuchs in Halle (Saale) auf und gelangte 1975 per Freikauf in die Bundesrepublik Deutschland. In Heidelberg studierte er Volkswirtschaftslehre und Jura. Nach fünf Berufsjahren in Mannheim und Heidelberg eröffnete er 1990 eine Anwaltskanzlei in Halle (Saale) und war dort bis 2008 als freiberuflicher Rechtsanwalt tätig. Seit 2009 sind sechs Bücher von ihm erschienen, davon im Mitteldeutschen Verlag „Katastrophen, Krisen und Kapricen. Satiren und Sentiments zum Zeitgeschehen“ (2017), „Nietzsche. Der Wanderphilosoph“ sowie „Durchs eiserne Tor. Freigekauft aus der DDR“ (beide 2018).