Fackeln gegen Flussausbau

von 29. Januar 2011

Mehr als 100 Hallenser haben am Samstagabend am Riveufer gegen den Ausbau der Saale und Elbe protestiert. Hintergrund war die bundesweite Aktion “Fackeln für die Elbe”. Laternen und Fackeln leuchteten unweit der Ochsenbrücke. Aufgerufen hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Saale-Initiative, Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale), attac Halle und NABU Halle-Saalekreis.

In Halle stand vor allem der geplante Elbe-Saale-Kanal bei Tornitz im Mittelpunkt der Aktion. Statt Millionen in sinnlosen Projekten zu verpulvern, sollten die Gelder lieber für einen ordentlichen Hochwasserschutz und für einen naturnahen Tourismus eingesetzt werden, sagte Ralph Meyer vom BUND. Auch Stephan Arnold von der Saale-Initiative nannte den Kanalbau “rausgeschmissenes Geld”. Dass der für 1. Februar geplante Scoping-Termin in Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens eingestellt wurde, nannte er einen “Grund zum Feiern”. Allerdings gelte es weiterhin wachsam zu sein. Die Bundesregierung hatte den Kanal offenbar von der Prioritätenliste genommen, weil nicht die erforderlichen drei Millionen Tonnen Güter pro Jahr zusammenkommen.

“Unsinnig” sei der Kanal, sagte die Grünen-Landesvorsitzende Claudia Dalbert. Sie wies auf ursprünglich geplante Baukosten von 70 Millionen Euro hin, zwischenzeitlich ist von mindestens 100 Millionen Euro die Rede. Ein wirtschaftlicher Nutzen des Kanals sei nicht erkennbar. Ihre Befürchtung: Durch einen Ausbau der Saale werde auch der Druck gesteigert, die Elbe auszubauen, einen der letzten naturnahen Flüsse Europas. Teilweise werde bereits jetzt schon die Elbe geschottert, um die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen. Dies könnte bei einer weiteren Erhöhung eine Absenkung des Grundwasserspiegels zur Folge haben und damit enorme Auswirkungen für das Biosphärenreservat Mittlere Elbe und das Dessau-Wörlitzer Gartenreich haben.

Gekommen waren zu den Protesten der Landtagsabgeordnete Uwe-Volkmar Köck sowie mehrere Stadträte von Grünen und Linken.