Industrie-Giftmüll im Saalekreis entsorgt?

von 18. März 2011

Industrieller Giftmüll aus ganz Deutschland ist offenbar auch im Saalekreis entsorgt worden. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Grünen im Sächsischen Landtag hervor. Sie hatten sich genauere Auskünfte über S.D.R. Biotec aus Pohritzsch im Landkreis Nordsachsen erbeten. In der dortigen Müllverbrennungsanlage hatte es vergangene Woche eine Razzia gegeben. Das Unternehmen soll zwischen Dezember 2007 und Oktober 2009 gefährlichen Industriemüll mit Arsen, Cadmium und Quecksilber nur "scheinverwertet" haben und auf mehreren Deponien der Region als ungefährlichen Abfall entsorgt haben, vor allem auf verschiedenen Altdeponien der landeseigenen Gesellschaft MDSE mbH in Sachsen-Anhalt.

“Betroffen sind nach mir vorliegenden Unterlagen die Hochhalde Schkopau, die Deponie Freiheit III, die Deponie Griebo wie auch die Deponie Grube Greppin”, warnte Christoph Erdmenger von Bündnis 90/Die Grünen. Gerade die Schkopauer Anlage besitze keine ausreichende Abdichtung und sei für solch gefährliche Abfälle nicht geeignet. Die Grünen warnen davor, dass die Stoffe möglicherweise zur Abdichtung der Deponie angeliefert worden sind. “Wenn sich das Dichtungsmaterial jetzt als giftig erweist, ist das ein Skandal. Es kann mit dem Wind weit in die Umgebung der Deponie verteilt werden. Ich fordere eine lückenlose Aufklärung der illegalen Abfallablagerungen und eine Gefahrenanalyse", so Sebastian Striegel von den Saalekreis-Grünen.