Kaum Anmeldungen für Bildungspaket

von 18. April 2011

Das im Rahmen der Hartz IV-Reform beschlossene Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder aus Familien mit langzeitarbeitslosen Eltern oder aus einkommensschwachen Familien stößt offenbar kaum auf Interesse. Bisher liegen der Stadtverwaltung Halle (Saale) erst 700 Anträge vor, so Stadtsprecher Steffen Drenkelfuß auf Nachfrage von HalleForum.de. Anspruchsberechtigt sind hingegen 11.800 Kinder und Jugendliche.

Und damit drohen die meisten Hilfen zu verfallen, die rückwirkend zum 1. Januar gelten. Nur wer bis zum 30. April die Anträge stelle, bekomme seine Ausgaben beispielsweise für Mittagessen, Lernförderung, Teilhabe an Sport, Spiel und Kultur für die zurückliegenden Monate erstattet, mahnt der Arbeiterwohlfahrt Regionalverband Halle-Merseburg. Quittungen und Nachweise müssten dem Antrag beigefügt werden. Man biete deshalb kostenlose Hilfe bei der Antragstellung immer montags 16 bis 18 Uhr in der Begegnungsstätte Dornröschen in der Hallorenstraße 31a sowie dienstags 9 bis 13 Uhr im Café 22 in der August-Bebel-Straße 22.

Unter anderem können bis zu zehn Euro im Monat für Vereinsmitgliedschaften übernommen werden, hinzu kommt die Mittagessenversorgung in den Kindereinrichtungen, betroffene Eltern müssen einen Euro zahlen, den Rest übernimmt der Bund.

Lange Zeit war auch unklar, wo überhaupt die Anträge gestellt werden können. Selbst Sozialvereine und die Stadtverwaltung wussten nicht Bescheid, weil die konkreten Verordnungen erst recht spät zugestellt wurden. Immerhin ist diese Frage aber nun geklärt. Haushalte mit Arbeitslosengeld-II-Bezug melden sich ausschließlich im Jobcenter in Halle (Saale), Neustädter Passage 6. Alle übrigen Empfängergruppen richten ihre Anträge an das Sozialamt Halle, Südpromenade 30. Der entsprechende Antragsvordruck liegt sowohl im Jobcenter wie auch im Sozialamt zur Abholung bereit.

Weil die Anmeldung aber nicht nur in Halle, sondern bundesweit schleppend läuft, wird im Bundesfamilienministerium zumindest über eine Fristverlängerung nachgedacht. Konkrete Gespräche mit den Kommunen, die für die Umsetzung vor Ort zuständig sind, soll es am Donnerstag geben.