Keine Bordell-Razzien in Halle

von 3. Februar 2010

„Groß-Razzia im Puff“, titelte eine deutsche Boulevard-Zeitung. Auch regionale Fernseh- und Radiosender berichteten mit einem ähnlichen Tenor über eine Aktion des Bundeskriminalamtes. Die Beamten hatten am Dienstagabend bundesweit rund 600 Bordelle und bordellähnliche Betriebe kontrolliert. Denn auch in Halle (Saale) haben die Fahnder mehreren Etablissements einen Besuch abgestattet.

Bei der Polizei legt man indes Wert darauf, dass es auch tatsächlich nur eine Kontrolle war und die Bordelle nicht durchsucht worden seien. „Wir haben uns lediglich von allen angetroffenen Personen die Personalien zeigen lassen“, so ein Polizeisprecher. Dabei habe man zwar auch Frauen aus Südosteuropa und Afrika festgestellt. Es habe aber keine Verstöße gegen das Ausländer- oder Arbeitsrecht gegeben. Will heißen: die Frauen durften hier sein.

Ziel der Aktion war es, Opfer von Menschenhändlern zu finden. Das BKA vermuetet ein bundesweites Netz von westafrikanischen Zuhältern, eingeschleusten Prostituierten, Geldwäschern, Passverleihern, Dokumentenfälschern und Schleusern. Die Kontrollen in den Einrichtungen fanden aber ohne Tatverdacht statt, worauf die Polizei besonderen Wert legt. „Es war rein präventiv“, so ein Sprecher.