Marktplatz-Umgestaltung

von 30. Juni 2004

Der hallesche Marktplatz soll bis zum 1200-jährigen Stadtjubiläum 2006 ein neues Gesicht erhalten. Hierzu hat die Stadtverwaltung auf der Basis der im “Planspiel Innenstadt” entwickelten Leitlinien eine intensive Arbeit geleistet. Dabei spielt die Erlebnisfunktion der Innenstadt eine besondere Bedeutung – geht es doch darum, die Altstadt im Wettbewerb mit der grünen Wiese anziehender und attraktiver zu gestalten. Ein Ort für alle Tage – Der Marktplatz als urbaner Kultur-Raum Der Marktplatz in Halle ist ein multifunktionaler Stadtraum, dessen Nutzung schon seit Jahrhunderten einen hohen Stellenwert im Alltag der Stadt besitzt. Diesen gilt es, mit der Umgestaltung zu stärken und im Bereich des kulturellen und geschichtlichen Potentials weiter auszubauen. Dabei sollen “Altbewährtes”, wie der Frischemarkt und die jährlichen Sonderveranstaltungen, wie “Händels Open” und Töpfermarkt, ebenso ihren Raum finden wie auch neue Ansätze, die aus dem kulturellen Schatz der Stadt Halle entwickelt werden. Die Umgestaltung des Marktplatzes wird nicht nur als rein bauliche Aufgabe betrachtet. Wichtig ist bei allen Entscheidungen der Kontext zur Gesamtstadt, die Rolle des Marktplatzes durch die Jahrhunderte hindurch als Zentrum des urbanen Lebens und die Interpretation dieser Vielfältigkeit für die heutigen Nutzer – sowohl Bürgern als auch Besuchern der Stadt kann an diesem Ort die Stadt Halle ein Stück näher gebracht werden. Zu allen Zeiten dominierte die Marktnutzung auf dem Platz. Dies unterstreicht auch heute noch die Bedeutung dieser Funktion für die städtebauliche Entwicklung des gesamten Areals. Der Charakter der Stadt Halle als Handelsort wird durch die Größe und Nutzung des Marktplatzes eindrucksvoll präsentiert. Der hallesche Marktplatz ist aber auch ein touristischer Anziehungspunkt. Wer als Gast vom Hauptbahnhof über die Leipziger Straße zum Marktplatz geht, kann den typischen „Postkartenblick“ genießen. Vor den Augen der Touristen ragen die fünf Türme als das Wahrzeichen der Stadt Halle (Saale) in die Höhe, die vier Türme der Marktkirche und der Rote Turm. Ihnen zugewandt das Denkmal Georg Friedrich Händels, Halles berühmtesten Sohn. Das Plangebiet Planungsgebiet ist der gesamte Marktplatzbereich einschließlich der Anschlussbereiche der 14 einmündenden Straßen und Gassen. Im Einzelnen bedeutet dies für die Leipziger Straße, die Große Märkerstraße, die Schmeerstraße, die Talamtstraße und Kleinschmieden, dass mit der Marktplatzgestaltung die vorhandenen und schon sanierten Bereiche angeschlossen werden müssen und dass die beschlossenen Sanierungsplanungen zu berücksichtigen sind. In den noch nicht sanierten Straßen Schülershof, Große Klausstraße, Kühler Brunnen, Brüderstraße, Rathausstraße und Gustav-Anlauf-Straße wurde die Schnittstelle so definiert, dass mit der Realisierung der Marktplatzumgestaltung die für den Marktplatz wesentlichen Eingangsbereiche ebenfalls saniert werden, die Straßensanierung aber ansonsten unabhängig gemäß den Gestaltungsprinzipien der Altstadt erfolgen kann. Der Bereich „An der Marienkirche“ wurde vollständig in die Planung einbezogen, da ein wesentliches Ziel der Marktplatzgestaltung auch die Verbesserung der Anbindung des Hallmarktes an den Marktplatz ist. Die Bauarbeiten beginnen In den vergangenen Monaten hat das Planungsbüro Rehwaldt Landschaftsarchitekten, aus Dresden gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung unter Leitung des Fachbereichs Stadtentwicklung und -planung die Ausführungsplanung erarbeitet. Erste bauvorbereitende Maßnahmen wurden bereits durchgeführt. So wurden die im Umbau des Roten Turms eingelagerten Verkaufsbereiche schon zurück gebaut. Nun soll in der Zeit vom 30.06. bis 09.07.2004 die Roland-Figur von der Umbauung des Roten Turms entfernt werden. Parallel dazu beginnt am 5. Juli 2004 die Einrüstung des Turms für den Abriss der Umbauung ab 12. Juli 2004. Halles neue Töne – der Rote Turm Der Rote Turm hat bereits viele funktional und gestalterisch prägende Phasen erlebt. Entstanden als freistehender städtischer Campanile als Zeichen der Stärke und der Machtbestrebungen des Bürgertums, wurde er immer wieder durch Anbauten verschiedenster Art ergänzt. Die seit einigen Monaten leer stehende Umbauung aus dem Jahr 1969 ist als moderne architektonische Interpretation ein interessantes Bauwerk, das aber auf Grund der vielen Nutzungsprobleme und der zu kostspieligen Vollsanierung weichen muss. Der Gestaltungsentwurf sieht daher vor, das Bauwerk wieder in seinen ursprünglich konzipierten Zustand als ein Symbol des städtischen Bürgertums zu versetzen. Hiermit einhergehend ist der Gedanke, dem Roten Turm als Klangraum einen neuen Stellenwert im kulturellen Kontext der Stadt Halle zu geben. Das Raumkonzept sieht vor, im gesamten Bauwerk eine Klanginstallation einzurichten, die in akustischer Form den Aufstieg der Stadt Halle darstellt. “Halles Töne” sind die Geräusche der Stadt: das Wirken der Salzsieder, die Rufe der Markthändler, die Musik von Georg Friedrich Händel. Hierbei wird auch das Carillion die ihm gebührende Rolle spielen. Bauablauf Die Maßnahme ist in verschiedene Bauabschnitte gegliedert, um einen kontinuierlichen Bauablauf zu sichern und jeweils einen Teil der betroffenen Flächen funktionsfähig zu halten. Im Zuge der Umgestaltung des Platzes werden – wie in verschiedenen angrenzenden Straßenzügen bereits geschehen – auch die Versorgungsleitungen erneuert. So bauen nicht nur die Stadt sondern auch die Hallesche Wasser- uns Abwasser GmbH, die Energieversorgung Halle GmbH (EVH), die Telekom und Kabelanbieter. Die Hallesche Verkehrs AG verlegt auf der Grundlage der Gestaltungsrichtlinie Marktplatz die Straßenbahngleise neu. 1. Bauabschnitt: Nördliche Marktplatzseite und Gleisbau HAVAG voraussichtlich vom 12.07.2004 bis 25.03.2005 2. Bauabschnitt: Östliche Marktplatzseite voraussichtlich vom 31.01.2005 bis 30.09.2005 3. Bauabschnitt: Westliche Marktplatzseite voraussichtlich: vom 25.07.2005 bis 19.04.2004 So erfolgen im ersten Bauabschnitt neben dem Abriss der Umbauung des Roten Turms auch Arbeiten durch die Telekom in den auf den Marktplatz einmündenden Straßen: Rathausstraße bis Markt 10, Brüderstraße, Kleine Steinstraße, Große Steinstraße 83, Neunhäuser sowie Hansering, Brüderstraße bis Markt 18. Die EVH erneuert ab 19. Juli 2004 in der Talamtstraße, Marktschlösschen Graseweg und in der Straße Neunhäuser bis Markt 19 elektrische Leitungen. Die Trockenlegung des Marktschlösschens hat mit dem Aufnehmen der Gehweg-Beläge bereits am 28. Juni 2004 begonnen und wird bis voraussichtlich Mitte September 2004 fertig gestellt. Die HWA saniert auf der nördlichen Marktplatzseite die Versorgungsleitungen für Wasser und Abwasser und erneuert alle Hausanschlüsse. Zwischen Kleinschmieden und Talamtstraße sowie zwischen Kleinschmieden und Schmeerstraße werden durch die HAVAG die Bahnanlagen einschließlich Haltestellen und Bahnstromversorgung komplett erneuert. All diese Abläufe werden durch Komplexbauleiter Dieter Frönicke von der Firma F & H Bauleitungs- und Verkehrsplanung GmbH in den drei großen Bauabschnitten koordiniert. Dieter Frönicke ist auch Ansprechpartner für die von den Baumaßnahmen betroffenen Anlieger und Händler. Neuregelung des Verkehrs Mit den Leitlinien wurden zwei wesentliche Veränderungen in der Verkehrsorganisation auf dem Marktplatz beschlossen. Das zwischen Kaufhaus “Wöhrl” und Rotem Turm liegende Diagonalgleis der Straßenbahn wird entfernt. In Süd-West- Richtung fahrende Straßenbahnen werden künftig direkt am Roten Turm abbiegen. Die zwei Haltestellenbereiche sollen nach modernen Anforderungen gekennzeichnet und für alle Nutzergruppen modern gestaltet werden. Die vorgesehenen Veränderungen haben Auswirkungen auf den übrigen Verkehrsablauf auf dem Marktplatz wie die Belieferung der Marktstände und Geschäfte, die freizuhaltenden Fahrtrassen der Feuerwehr. Diese Belange, wie auch die Anforderungen, die für andere Verkehrsteilnehmer erfüllt werden müssen (Fahrradfahrer, Fußgänger, Taxis…), sind in einer parallel zur Planung bearbeiteten Verkehrskonzeption zusammengefasst, aufeinander abgestimmt und soweit erforderlich den neuen Gegebenheiten angepasst worden. Untersuchungsgegenstand der neuen Verkehrskonzeption wird auch die Prüfung verschiedener Möglichkeiten der Organisation der Sammelhaltestellen für die Nachtzüge der HAVAG sein. Insgesamt wird angestrebt, durch eine barrierearme und funktionale Platzgestaltung den Komfort für alle Nutzergruppen möglichst zu verbessern. Die HAVAG informiert ihre Kunden gesondert über die mit den Baumaßnahmen auf Marktplatz notwendigen Linien-Änderungen. So erhalten die Hallenserinnen und Hallenser zum HAVAG-City-Tag am Samstag, 10. Juli 2004, viele Informationen zur Linienführung der Straßenbahnen während der Umgestaltung des Marktplatzes. Auch Amtsblatt berichtet dazu in den nächsten Ausgaben. Interessierte finden unter www.halle.de/Stadtentwicklung/Halles neuer Markt ausführliche Informationen zur Umgestaltung des halleschen Marktplatzes. (Quelle: Stadt Halle)