Osttangente: weitere Ausschuss-Runden

von 18. Januar 2012

Der vierte Bauabschnitt für die Haupterschließungsstraße Ost in Halle (Saale), der so genannten Osttangente, wird sich weiter verzögern. Der Hauptausschuss hat am Mittwoch die Verwaltungsvorlagen zum Grundsatz- und Baubeschluss zurück in den Planungsausschuss verwiesen. Die Stadt habe noch nicht alle Fakten ausreichend dargelegt, machten mehrere Ausschussmitglieder deutlich.

Unter anderem hatten die MitBürger einen Bau nur zwischen Delitzscher Straße und Berliner Straße vorgeschlagen, um so Kosten zu sparen. Stattdessen könnte der Verkehr über die Berliner Straße und die Metro-Kreuzung geleitet werden, statt die Osttangente direkt an die B100 anzubinden. Diese Variante lehnte die Stadtverwaltung energisch ab. So würde sich der Verkehr auf der Berliner Straße dadurch auf 15.000 Fahrzeuge nahezu verdoppeln, warnte Martin Heinz vom Tiefbauamt. Daneben seien Brücke und Bahnübergang kurz vor der Einbindung Rosenfelder Straße ein Engpass. Daneben seien wegen der dichten Wohnbebauung und vieler Einfahrten keine vernünftigen Lärmschutzmaßnahmen in dem dann vom zunehmenden Verkehr betroffenen Gebiet möglich, so Heinz.

“Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass wir alles richtig machen”, hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Bernhard Bönisch im Ausschuss erklärt und beantragte daraufhin die Vertagung, die mit 7 Ja- und 4 Nein-Stimmen angenommen wurde. Den nun folgenden weiteren Zeitverzug sieht Planungsdezernent Uwe Stäglin kritisch. So verzögere sich dadurch weiterhin die Beantragung von Fördermitteln. Weil die Landesregierung aber eine allgemeine Kürzung von Fördersätzen in der Zukunft angedroht hat, könnte bei einem weiteren Verzug auch der Verlust von Fördermitteln drohen, warnte er.

Die Stadtverwaltung favorisiert weiterhin den Bau der Osttangente mit einer Brückenlösung. Diese Variante würde 26 Millionen Euro kosten. Würden stattdessen Unterführungen gebaut, wie von Anwohnern aus Lärmschutzgründen gefordert, wären 40,8 Millionen Euro nötig, so die Stadtverwaltung. Anwohner drohen unterdessen mit Klagen, sollten ihre Forderungen nicht erhört werden.