Saalekanal beschäftigt Landtag

von 9. Mai 2011

Das CDU-geführte Landesverkehrsministerium und auch einzelne SPD-Landtagsabgeordnete haben sich für den Ausbau der Saale, für den Bau des Saalekanals ausgesprochen. Die FDP will im Stadtrat die Verwaltung auffordern, sich für den Bau einzusetzen. Vertreter von Linken und Grünen sind gegen den Bau, auch eine Mehrheit der SPD. Und die Bundesregierung will offenbar auch kein Geld mehr geben.

Nun wird der geplante Ausbau der Saale auch den Landtag beschäftigen. Bündnis 90/Die Grünen wollen auf der nächsten Landtagssitzung dazu einen Antrag einbringen. "Es kann nicht sein, dass die Landesregierung in Berlin für den Kanal Druck macht, wenn es im Landtag dafür keine Mehrheit gibt", begründet der Landesvorsitzende Christoph Erdmenger. "Nach Jahren der Diskussion haben sich auch SPD und Linke von der Unsinnigkeit des 150 Millionen Euro teuren Kanals überzeugen lassen, nur die CDU Sachsen-Anhalt tritt weiter dafür ein. Selbst die Bundesregierung hat erkannt, dass das für solche Projekte notwendige Geld schlicht nicht vorhanden ist." Die erwünschten positiven wirtschaftlichen Effekte durch den Kanal kommen nach Angaben der Bündnisgrünen deshalb nicht zustande, weil der Kanal an der wenig befahrenen Elbe endet. "Wer die Saale von Halle hochfährt, will mindestens bis zum Mittellandkanal. Zwischen Barby und Halle gibt es schon heute keinen Transportbedarf", illustriert Erdmenger, warum der Kanal keinen größeren Schiffsverkehr anziehen werde. "Wer für den Kanal ist, will letztlich die Elbe zur Schiffahrtsstraße ausbauen. Mit der landschaftlichen Schönheit und den touristischen Reizen ist es dann vorbei. Für ein paar Dutzende Arbeitsplätze würden tausende berufliche Existenzen im Tourismus aufs Spiel gesetzt. Das wäre wirtschaftlich wahnwitzig", so Erdmenger. Arbeitsplätze ließen sich nur sichern, wenn sie auch Zukunft haben. Dies gelte auch für die Wasserstraßenverwaltung. "Statt Kanäle zu planen, sollte die Wasserstraßenverwaltung sich zu Experten für ökologische Gewässergüte machen – das hätte Zukunft", fügt Erdmenger an.