Sachsen-Anhalt in Zahlen

von 19. Dezember 2011

Wie in jedem Jahr kurz vor Weihnachten hat das Statistische Landesamt in Halle (Saale) das neue Jahrbuch vorgestellt. Auf 764 Seiten gibt es in der mittlerweile 21. Ausgabe so ziemlich alle statistischen Werte aus Sachsen-Anhalt.

Die wichtigste Aussage: auch 2010 ist die Bevölkerung im Land zurückgegangen. Am Jahresende lebten 2.335.006 Personen in Sachsen-Anhalt, das sind gut 21 200 weniger als ein Jahr zuvor. Mit einem Minus von 13.400 Personen hatte das Geburtendefizit einen erheblichen Anteil daran, es wurden also viel weniger Babys geboren als Menschen gestorben sind. Im Jahr 2010 kamen 17 300 Mädchen und Jungen zur Welt, 156 mehr als im Vorjahr. Doch es verlassen auch weiterhin viele Menschen das Land, 7.800 Personen betrug der Wanderungsverlust. Seit dem 03. Oktober 1990 verringerte sich die Bevölkerungszahl um mehr als eine halbe Million, jeder 5. Einwohner des Jahres 1990 fehlt heute. “Das ist die Einwohnerzahl von Halle, Magdeburg und Dessau zusammen”, so Innenminister Holger Stahlknecht. Im Städtewettkampf liegt Halle noch vorn. 2010 hatte die Saalestadt 1.438 Einwohner mehr als Magdeburg, zur Volkszählung 1964 waren es 1.408 Einwohner mehr.

Das Durchschnittsalter der männlichen Einwohner betrug 44,56 Jahre, das der weiblichen Einwohner 48,42. Ein Mann ist im Durchschnitt 1,77m groß. “Da liege ich einen Zentimeter darunter“, erklärte Manfred Scherschinski, Präsident des Statistischen Landesamtes. Mit 1,89m ragt Innenminister Stahlknecht hingegen hervor. Frauen sind im Durchschnitt 1,64m groß. Auch beim Gewicht liegen die Männer mit 82,9kg vor, Frauen folgen mit 69,2kg. Der männliche BMI liegt bei 26,5, der weibliche bei 25,6. Die Lebenserwartung kletterte auf 75,25 bei Männern und knapp 81,7 bei Frauen. Inzwischen ist jeder 18. Einwohner in Sachsen-Anhalt älter als 80 Jahre.

Immer mehr zu nehmen die Single-Haushalte. Mehr als ein Drittel aller Sachsen-Anhalter lebt inzwischen allein. Von den 1.206.400 Haushalten waren 39,5 % Einpersonenhaushalte, 38,3 % Zweipersonenhaushalte, 14,5 % Dreipersonenhaushalte und 7,8 % Vier- und Mehrpersonenhaushalte. An Jahresende 2010 erhielten 35 342 Haushalte Wohngeld, mehr als drei Viertel waren Einpersonenhaushalte. 10 453 Ehen wurden geschlossen, 4 500 geschieden.86 Mädchen und 11 Jungen unter 20 sind bereits verheiratet.

Wirtschaftlich läuft es für Sachsen-Anhalt gut, meint Manfred Scherschinski. Das Bruttoinlandsprodukt sei 2010 gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 2,4 Prozent gestiegen. Im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden wurde im Jahr 2010 ein Gesamtumsatz von 38,05 Milliarden Euro erwirtschaftet, das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 17,6 Prozent. Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten legten ein Umsatzplus von 58,4 Prozent hin, der Auslandsumsatz kletterte gar um 116,4 Prozent.

Einen kontinuierlichen Anstieg gebe es laut Scherschinski auch bei den Touristen. Seit 9 Jahren gehe es Jahr für Jahr nach oben. Mit 2.77.136 Personen besuchten so viele Gäste wie noch nie unser Land. Die Zahl der Übernachtungen war mit 6.857.027 um 1,7 Prozent höher als im Vorjahr.

Die Zahl der Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden lag im Jahr 2010 bei 8.174 und ist weiter rückläufig. Auch die Anzahl der getöteten Personen war mit 157 niedriger als in den Vorjahren. Die Motorisierung schreitet voran. Auf 100 Einwohner kommen 50 Autos, 1980 waren es noch 15. Alle 7 Minuten kracht es im Straßenverkehr.

Ein wichtiger Faktor in Sachsen-Anhalt ist die Landwirtschaftlich. “Fast 60 Prozent der Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt”, so Scherschinski. Damit liege man bundesweit weit vorn. Allerdings setzt sich der Rückgang des Durchschnittsbestandes an Milchkühen im Jahr 2010 weiter fort. Die Milchleistung je Kuh hat sich gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig verringert (2009: 8 394 kg, 2010: 8 368 kg). 4,35 Millionen Schweine wurden gewerblich geschlachtet, doppelt so viele wie im Jahr 2000. Der Legehennenbestand im Jahresdurchschnitt (1 622 000) ging weiter zurück, die Zahl der gelegten Eier verringerte sich von 502 Millionen im Jahr 2009 auf 499 Millionen im Jahr 2010. Jedoch legte jede Henne im statistisch ermittelten Durchschnitt 8 Eier mehr als im Vorjahr.

Die Schuldenuhr dreht sich weiter. Zwar lief es bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden positiv, die Schulden sanken zum Jahresende 2010 auf rund 2,6 Milliarden Euro (2009: 2,8 Milliarden Euro; 2008: 2,9 Milliarden Euro), je Einwohner waren das 1 136 EUR (48 EUR weniger als 2009). Seit dem Jahr 2005 konnten die Gemeinden und Gemeindeverbände ihre Schulden kontinuierlich abbauen. Die höchste Pro-Kopf-Verschuldung hatten die Gemeinden und Gemeindeverbände der Kreise Anhalt-Bitterfeld mit 1.443 Euro, Salzlandkreis mit 1.410 Euro und Harz mit 1.324 Euro. Doch diese positive Entwicklung reißen die Landeszahlen wieder ein. Betrachtet man noch dazu die Schulden des Landes von 20,5 Milliarden Euro, so errechnet sich daraus eine weitere Pro-Kopf-Verschuldung von 8 761 EUR, 393 EUR mehr als im Vorjahr. Im Gegensatz zu den Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände stiegen die Landesschulden nach einem geringen Rückgang im Jahr 2008 weiter an.

Traditionsgemäß erscheint das Statistische Jahrbuch auch in diesem Jahr in zwei Teilen:
– Teil 1 Landesdaten und Übersichten über alle Bundesländer 15,00 EUR
– Teil 2 Kreisdaten 5,00 EUR
(zuzüglich Versandkosten)

Das Jahrbuch kann ab sofort bestellt werden beim
Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt
Dezernat Öffentlichkeitsarbeit
Postfach 20 11 56
06012 Halle (Saale)

Fax: 0345 2318-913