Schlusslicht hat gute Laune

von 2. Juni 2015

Zum Mittelstand zählt die Studie Unternehmen mit bis zu 500 besetzten Stellen und 50 Millionen Euro Jahresumsatz. Sie betrachtet nur die Konjunktur, nicht die Struktur und vergleicht die Situation mit der im Frühjahr 2014. Demnach lief das Frühjahr 2015 für 195 der 300 Unternehmen (rund 65 Prozent) gut bis sehr gut. Im Frühjahr 2014 waren es 59 Prozent. 18 von 100 Unternehmen konnten den Umsatz steigern, im Vorjahr waren es 19. Aktuell meldeten 22 von 100 Firmen Umsatzeinbußen, im Frühjahr 2014 sprachen noch 26 von 100 Firmen davon. Von stabilen Umsätzen berichten 60 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 54,8 Prozent). In Hinblick auf ihrer Geschäftslageeinschätzung waren die Unternehmen in Sachsen-Anhalt mit plus 62,5 Punkten deutlich besser gestimmt als die mittelständische Wirtschaft im Bundesdurchschnitt (54,7 Punkte im Plus).

Die Zahl der Unternehmen mit einer kritischen Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent ist gesunken, so Plath. Die Zahl der Insolvenzen ist deutlich zurückgegangen. Nur ein Unternehmen von zehn hatte Anfang 2015 Zahlungsausfälle von mehr als einen Prozent. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 40 Prozent.

Vier von zehn befragten Mittelständlern im Land Sachsen-Anhalt erklären, vom gesetzlichen Mindestlohn betroffen zu sein. Vor allem Handel und Dienstleistungsgewerbe bestätigten das. Aus Erhebungen geht zudem hervor, dass jedes vierte kleine und mittelständische Unternehmen in Ostdeutschland bis zum 31.12.2014 Menschen für unter 8,50 Euro die Stunde beschäftigte. Elf von 100 Unternehmen bauten mit Verweis auf die Kostenlast durch den Mindestlohn Stellen ab. Absatzeinbußen meldeten 19 von 100.

Die Hälfte der Unternehmen will investieren und damit weniger als dem Bundesdurchschnitt entspräche und aufgrund der gegenwärtigen Kreditbedingungen zu erwarten wäre. Aus Sicht der Studienleiter kann das an konservativer Zurückhaltung liegen oder auch an mangelnder Innovation. Letzteres würde zu einer Schlagzeile des Online-Netzwerkes Xing passen, das Anfang Juni 2015 titelte: „Manager drücken nur Kosten, statt Gewinne zu steigern.“ 16 Prozent der Unternehmen bauten Stellen ab, 17 Prozent waren es im Vorjahr. 78 von 100 Betrieben wollen die Mitarbeiterzahl nun konstant halten und so Fachkräfte zu sichern. Einstellungen waren vor allem bei Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern zu finden. Die meisten Stellenstreichungen erfolgten bei Betrieben mit elf bis 20 Beschäftigten.

Auf die Frage nach Anlass und Ziel der Studie verweist Plath auf die Firmenphilosophie von Creditreform. Man verstehe sich als Vertreter des Mittelstandes. In dessen Interesse gelte es, das Geschäftsrisiko verschiedener Standorte zu bewerten und Aussagen zur Risikosteuerung zu treffen.