Schokoladenfabrik: Gewinneinbruch um 90 Prozent

von 22. Juni 2015

Auf der Jahreshauptversammlung am 17. Juni 2015 war die Luft dick bei den Anlegern und der Vorstandsvorsitzende, Klaus Lellé, zeigte sich Beobachtern zufolge ungewohnt dünnhäutig. Die belgische Hallorentochter Bouchard hatte die Bilanz verhagelt, nachdem, wie die Börsenplattform finanzen.net berichtet, mit einem Großkunden in den USA die Hälfte des Umsatzes weggebrochen war. So sank der Gewinn trotz weiterer Umsatzsteigerung um 90 Prozent auf 200.000 Euro. Wegen der deutlich gestiegenen Rohstoffpreise für die Schokoladenzutaten steht die Branche seit längerem unter Druck. Für Wirbel sorgt der Gewinneinbruch indes auch deshalb, weil Lellé in einem Interview noch Ende 2014 behauptet hatte, die Gewinnhöhe der Vorjahre von rund zwei Millionen Euro würde wieder erreicht. Für die Aussage interessiert sich Medienberichten zufolge nun die Börsenaufsicht. Außerdem enthüllte die „Wirtschaftswoche“, dass der im Oktober 2014 bei Bouchard Daskalidès eingestiegene Investor Charlie Investors S.a.r.l., der den Zugang nach Asien und den USA verbessern sollte, offenbar mit Vorsicht zu genießen ist. Mit Blick auf die Vita des Investorenduos ist von spekulativen Geschäften bei Lehmann Brothers und einer Briefkastenfirma die Rede. Lellé, der seit Jahren auf Wachstum setzt, und dieses Vorhaben unter anderem mit Unternehmensanleihen finanzierte, hatte im Dezember erklärt, dass der Einstieg des Investors die Eigenkapitalquote von Halloren stärkt. Inzwischen hält Charlie Investors 19 Prozent am Grundkapital der Halloren Schokoladenfabrik AG und ist nun zweitgrößter Einzelaktionär.