Stadtwerke errichten Klimagarten

von 6. Juli 2011

Sonnenblumen, Fenchel, Beifuss, Brennnesseln, Stockrosen. Alles Pflanzen, die man in vielen Gärten der Region findet. Doch dass diese Pflanzen weit mehr sind als nur Gartendekoration, beweist der Klimagarten, den die Stadtwerke zusammen mit dem Eigenbetrieb für Arbeit errichten haben. 4 Bürgerarbeiter haben den Garten am Weinberg Campus unweit des Fraunhofer-Instituts angelegt und werden sich in den nächsten beiden Jahren darum kümmern.

Doch welches Ziel hat der Garten, in dem daneben auch noch Feld- und Zuckerahorn, Hundsrosen, Maggikraut, Rhabarber, Bambus, Minze, Feuerbohnen und Drachenkopf wachsen? Er dient als Forschungsprojekt. Denn die Pflanzen sollen untersucht werden. Zum Beispiel will man wissen, wie viel CO2 sie speichern und was man aus ihren Fasern machen kann. Der Garten diene als Testfeld für Fraunhofer und Co, so Stadtwerke-Chef Matthias Lux.

Und das kann einiges sein. Denn Pflanzen müssen nicht zwangsläufig immer nur auf dem Teller oder in der Biogasanlage landen. So können bereits jetzt beispielsweise Stühle und Behälter aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Geboren wurde die Idee vor einem Jahr von den Stadtwerken. Die haben zahlreiche Unternehmen und Forschungseinrichtungen ins Boot geholt. Am Mittwoch konnten die ersten blühenden Pflanzen vorgestellt werden, sowie Produkte, was einmal darauf werden könne. Geigenkästen, Stühle aber auch Dämmmaterial für Häuser war zu sehen. Doch ob es gleich 100-Prozent-Bio-Stühle werden ist noch unklar, vielleicht wird es auch eine 70/30-Version. Vorgestellt wurde ein Hartschalensitz aus Pflanzenfasern, der den Sitzen aus alten Tatra-Bahnen ähneln. In halleschen Straßenbahnen wird man den aber so schnell nicht finden, hieß es. Aber auch gut für die Luft ist der Garten. Bis zu 20 Tonnen Kohlendioxid kann nach Angaben der Wissenschaftler ein Hektar Wildblumen speichern.

Wie Stadtwerke-Chef Lux gegenüber HalleForum.de sagte, wollen die Stadtwerke ein solches Projekt nicht kommerziell weiterführen. Vielmehr wolle man die Forschung anregen und damit erreichen, dass sich im Umfeld des Weinberg Campus entsprechende Firmen ansiedeln. Möglich ist die Anlegung eines Klimagartens übrigens auch in Baulücken und Brachflächen. Sieht zum einen etwas grün aus, und bringt am Ende auch noch was.


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