Unbekannte mauern den Eingang zum Wahllokal für Migrant*innen zu

von 12. März 2016

„Die Zugewanderten in Sachsen-Anhalt sollen sich über politische Prozesse in Deutschland informieren und engagieren“, erklärt Mamad Mohamad, Geschäftsführer des LAMSA e.V., „gleichzeitig wollen wir darauf aufmerksam machen, dass viele Menschen von politischer Partizipation ausgeschlossen sind.“

Die Reaktion der Migrant*innen zeigt sich unterschiedlich, während in Dessau-Roßlau mehrmals am Tag lange Schlagen entstehen, muss ein anderes Wahllokal aufgrund fehlender Interessenten frühzeitig schließen.

Die Initiatoren mussten auch harsche Ablehnung am Wahltag erleben.

In der Nacht zum Freitag haben die unbekannten Täter die Hauseingangstür in der Bernburger Straße in Halle (Saale) zugemauert. In dem Gebäude befindet sich die Geschäftsstelle des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V., welche heute als eines der 16 Wahllokale für Migrant*innen in Sachsen-Anhalt geöffnet werden sollte. Auch am zweiten Wahllokal in Halle am Waisenhausring wurde ähnliche Störung gemeldet.

„Wir sind entsetzt von dieser Tat feigster Art. Mit dieser Aktion wollen die Täter nicht nur die politische Teilhabe der Zugewanderten im wahrsten Sinne, sondern auch die Bildungschance zum demokratischen Verständnis der Migrant*innen versperren“, so Mamad Mohamad, Geschäftsführer des LAMSA, „zudem wurden unbeteiligte Familien in diesem Wohnhaus betroffen. „

Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, welche als Kooperationspartner des Projektes agiert betont, dass es weiterhin solche Projekte geben werde. Vorfälle wie heute Morgen in Halle bestätigen doch, dass wir sie brauchten und gäben Akteuren den Anlass zur Weiterführung.

Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt bedankt sich bei allen Helfer*innen und Unterstützer*innen für ihre tatkräftigen wie auch moralischen Beistand.

Über das LAMSA:

Das Landesnetzwerk (LAMSA) wurde im Jahr 2008 gegründet und vertritt seither die politischen, wirtschaftlichen und sozialen, sowie kulturellen Interessen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund auf Landesebene. Es versteht sich als Ansprechpartner gegenüber der Landesregierung, allen relevanten Verbänden, Institutionen, sowie ähnlichen Migrantenorganisationen in anderen Bundesländern. Im März vorigen Jahres gründete LAMSA einen gemeinnützigen Verein. Derzeit sind 90 Organisationen und Einzelpersonen im LAMSA vertreten.