Vom Pionierhaus zum Energiepionier

von 9. Dezember 2011

Vorbei sind die Zeiten von Baustrom: das Peißnitzhaus hat einen neuen Elektroanschluss im Wert von 8.000 Euro bekommen. Nächste Woche muss noch der Zähler eingebaut werden. Anschließend kann das provisorische Kabel, über das bislang die nötige elektrische Energie kam, abgeklemmt werden.

Ermöglicht haben den Stromanschluss die Energiegemeinschaft Halle (Saale) e. V., die EVH GmbH und hallesche Firmen. So nahm die Rohrbau Halle GmbH die Schachtungen vor, die elektrotechnischen Arbeiten übernahm die Firma Bauer Elektroanlagen GmbH. Und das alles kostenlos. Der Verein besorgte einen gebrauchten Zählerschrank. Durch den neuen Anschluss wird es nun für den Peißnitzhaus-Verein auch günstiger. Denn Baustrom ist rund 1,5 Cent pro Kilowattstunde teurer als herkömmlicher Strom. Außerdem bestehe nun nicht mehr die Gefahr, dass Rasenmäher das Kabel durchhacken. Das ist in den letzten Jahren zweimal passiert. Eingebaut wurde die neue Technik ins ehemalige Pförtnerhäuschen. Inzwischen wurden auch ein neuer Wasseranschluss und ein Telefonkabel verlegt.

Es geht also voran. “Derzeit läuft noch die Entkernung”, sagte Vereins-Vorstand Roland Gebert gegenüber HalleForum.de. Uli Möbius vom Verein ergänzte, dass das Dach inzwischen dicht sei. “Wir kommen also gut durch den Winter.” Im unteren Teil des Hauses soll ein gastronomischer Integrationsbetrieb entstehen, sobald die Sanierungsarbeiten fertig sind. Man erhalte eine Förderung, um das Konzept dafür auszuarbeiten. Vorgesehen sei, dass hier zunächst jeweils 8 behinderte und nichtbehinderte Menschen zusammenarbeiten. Denn die Gastro wird ein wesentliches Standbein ausmachen. In diesem Jahr sei der Umsatz um 60 Prozent auf mehr als 200.000 Euro gestiegen, freute sich Möbius. Hauptsächlich wollte man auf regionale Produkte im Angebot setzen.

Vorgesehen ist im Haus auch eine Spiel- und Erlebniswelt für Kinder. ”Das wird eine Mischung aus Spielplatz im Trockenen und Kindermuseum”, so Möbius. Der Saal im Obergeschoss soll für verschiedene Veranstaltungen und Projekte der frühkindlichen Bildung zur Verfügung stehen. Einen Schwerpunkt werde dabei die Umweltbildung ausmachen. So sind Projekte zur Solarthermie und Photovoltaik vorgesehen. “Von Pionierhaus zum Energiepionier”, fasste Möbius diese Pläne zusammen. Einen weiteren Schwerpunkt soll die Übernachtungsmöglichkeit im Dachgeschoss bieten.

“Ich bin voller Respekt für die Arbeiten des Vereins”, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Sie kenne die Höhen und Tiefen des Hauses und die vielen Pläne, die es gab. Nun gebe es endlich realistische Vorstellung, freute sie sich.