“Winter ist kein Mai”

von 8. Dezember 2010

Viel Kritik gibt es dieser Tage am Winterdienst in Halle (Saale). Vor allem über nicht geräumte Nebenstraßen wird sich geärgert. Die FDP will nun Abhilfe schaffen. Mit einem Dringlichkeitsantrag wollen die Liberalen durchsetzen, dass nach und nach auch die Nebenstraßen vom Schnee befreit werden. Am Mittwoch wurde im Hauptausschuss erstmals über die Thematik beraten.

“Diese Kosten können wir nicht vertreten”, mit diesen Worten machte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados sogleich ihre Ablehnung deutlich. Eine Beräumung überall sei nicht machbar. Und überhaupt sei ein Winter kein Mai. Man müsse ja nicht alles blitzblank saubermachen, meinte das Stadtoberhaupt. Das aber teilweise große Schneehügel an den Straßenrändern liegen, das müsse sich ändern. Szabados schlug vor, den Schnee lieber in die Vorgärten zu kippen.

Gerry Kley (FDP) wiederum geht es um die Freihaltung von Einfahrten zu Kitas, Krankenhäusern und Schulen. Genau dies hatte die Stadt ja in diesem Jahr versprochen. Bodo Meerheim (Linke), Geschäftsführer eines Kita-Trägers, wusste sogleich zu berichten, dass vor seinen Einrichtungen noch nie ein Räumfahrzeug gesehen wurde. Einzig einer couragierten Leiterin sei es mal gelungen, einen Schneepflugfahrer zum Räumen der Nebenstraße zu bewegen. “Der hat zwar gemurrt, aber er hats gemacht.”

Szabados hingegen findet, im Zweifelsfalle sei es zumutbar, ein paar Meter zu laufen. Das könne man im Winter doch von der Bevölkerung erwarten. Immerhin versprach Szabados aber, keine Knöllchen in den schneereichen Zeiten mehr zu verteilen, wenn die Straßenreinigungszeit ran ist, wegen der Schneemassen aber das Kehrfahrzeug im Depot bleibt.

Im Vorfeld der kommenden Stadtratssitzung soll aber nun die Stadtwirtschaft ausführlich Stellung zum Winterdienst beziehen. Anschließend will Kley entscheiden, ob er seinen Antrag aufrecht erhält.