Riesenbohrer im Kampf gegen Altlasten

von 16. Juni 2009

Im August endet voraussichtlich das bisher aufwendigste Projekt zu Altlastensanierung im ChemiePark Bitterfeld-Wolfen. Sachsen-Anhalts Umweltministerin Petra Wernicke hat sich am Montag gemeinsam mit Landes- und Kommunalpolitikern sowie Ansiedlern des Standortes über den Stand der Sanierungsmaßnahme „Chlorbenzene“ im ChemiePark informiert. Mit ca. 19 Millionen Euro ist das Projekt die kostenintensivste Einzelmaßnahme innerhalb des Ökologischen Großprojektes Bitterfeld-Wolfen, das vom Bund und vom Land finanziert wird.

Ministerin Wernicke sagte: „In Anbetracht der zu erwartenden hohen Kosten von etwa 19 Millionen Euro allein für die Quellensanierung „Chlorbenzene“ haben wir uns die Entscheidung für die Maßnahme nicht leicht gemacht. Doch der Einsatz lohnt sich. Das Schadstoffpotenzial, welches das Grundwasser bedroht, wird maßgeblich verringert und es werden weitere Flächen für Gewerbe und Industrieansiedlungen verfügbar. Der Boden ist eine begrenzte Ressource, deren Verbrauch es einzudämmen gilt.“

Ende 2008 begannen im Areal B des ChemieParks die Bodensanierungsmaßnahmen. Im August soll das Projekt seinen Abschluss finden und das 1.800 m2 große Gelände den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Vorangegangene Bodenuntersuchungen hatten in den Bereichen der ehemaligen Benzenchlorierung und Chlorbenzendestillation eine sehr hohe Schadstoffbelastung ergeben, die das Grundwasser und auch die Anlagen zur Grundwassersanierung gefährdet.

Das aufwendige Sanierungsverfahren wird erstmalig im ChemiePark Bitterfeld Wolfen angewandt. Nachdem zunächst die Bodenfundamente entfernt wurden, bohrt ein Großbohrgerät Löcher bis zu 15 Meter tief in den Boden und befördert das kontaminierte Material ans Tageslicht. Der Bohrer hat einen Durchmesser vom 1,80 Meter.

Das kontaminierte Erdreich wird sofort in gasdichte Deckelmulden verladen und zu einer Abfallentsorgungsanlage abtransportiert. Insgesamt werden 780 Großbohrungen notwendig sein. Mit der Durchführung der Großlochbohrungen wurde die ARGE BAUER Umwelt GmbH/LOBBE Industrieservice GmbH & Co. KG/Bilfinger Berger Umweltsanierung GmbH beauftragt.

Die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte wird während der Sanierungsarbeiten durch kontinuierliche Luftmessungen geprüft. Alle Messwerte erfasst ein Zentralrechner, der die Daten allen Beteiligten durch Datenfernübertragung übermittelt.

Die Sanierungsmaßnahme wird von der Landesanstalt für Altlastenfreistellung koordiniert und finanziert. Durch die Größe des Sanierungsprojektes ist eine Vielzahl von technischen und organisatorischen Einzelaktivitäten notwendig, die durch die MDSE Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH als Projektträgerin der Sanierungsmaßnahme gesteuert werden.