Das Vakuum in Halle

von 17. November 2009

Die Vakuumtherapie ist seit der Einrührung in Deutschland vor 15 Jahren ein wichtiger Stützpfeiler in der Behandlung problembehafteter Wunden in allen chirurgischen Fächern. Dabei reicht das Anwendungsspektrum von Wundinfektionen und Wundheilungsstörungen bis hin zu chronischen Wunden etwa bei diabetischen Fußsyndromen.
Die hallesche Universitätsklinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie zählt zu den Vorreitern der Vakuumtherapie in Deutschland. Am kommenden Freitag, 20. November 2009, führt die Klinik das zweite V.A.C.Instill-Symposium durch. Eingeladen sind dazu Experten aus ganz Deutschland. V.A.C.Instill ist ein Konzept zur Behandlung von Wundinfektionen.
Die Veranstaltung findet im Universitätsklinikum Halle (Saale) statt.

Mehr als 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland werden erwartet. Dabei können sie unter anderem aus zwei Operationssälen Eingriffe live verfolgen. Außerdem stehen zahlreiche Vorträge und Fallvorstellungen auf dem Programm. Zudem geben zwei Naturwissenschaftler der Martin-Luther-Universität Einblicke in die mikrobiologischen und werkstoffkundlichen Grundlagen der Vakuumtherapie

Die Wundbehandlung hat eine lange Tradition in Halle: Die Hinwendung der Medizin zu den Naturwissenschaften und die dadurch möglichen modernen Behandlungsmethoden (z. B. Narkose, Asepsis beim Operieren) repräsentiert in besonderer Weise der Chirurg Richard von Volkmann (1830-1889), der in der zweiten Jahrhunderthälfte zu den führenden Operateuren Deutschlands zählte. Er hat sich in Halle um die antiseptische Wundbehandlung verdient gemacht und wurde zum Wegbereiter der orthopädischen Chirurgie.

Die Vakuumtherapie wird in Halle seit fast 15 Jahren angewendet. Die Unfallchirurgische Uniklinik gilt als eine der Referenzkliniken in Deutschland. So führt die Klinik zweitägige OP-Kurse durch, die sich einer regen Nachfrage erfreuen. Zudem veranstaltet sie im Wechsel mit der Uniklinik Heidelberg dieses Symposium.

Hintergrund: Die Vakuumtherapie (auch Vakuumversiegelung) zur Wundheilung besteht aus einem Wundverschluss (Okklusion) in Kombination mit einem Abtransportsystem (Vakuum). Durch Ausübung eines Unterdruckes auf die Wunde wird der Wundverschluss erleichtert bzw. beschleunigt. Dadurch kann die Behandlungszeit verkürzt werden. Nach dem Einlegen eines Spezialschwammes wird die Wunde mit einer Folie luftdicht abgedeckt. Durch die Anlage eines Unterdrucks ("Vakuum") kommt es zur Wundreinigung. Gleichzeitig wird ein starker Reiz zur Gewebeneubildung gesetzt, über den es zu einer Verkleinerung der Wundfläche kommt. Seit vier Jahren können zusätzlich gezielt und kontrolliert antiseptische Lösungen appliziert werden, so dass Wundinfektionen rascher beherrscht werden können.