Ethik und Stasi-Akten

von 13. März 2010

Wie geht man mit alten Stasi-Akten um? Die Aufarbeitung der SED-Diktatur und speziell der Tätigkeit ihres Geheimdienstes ist eine Herausforderung für die Gegenwart, der wir nur auf zwei Ebenen gerecht werden können. Zum einen bedarf sie einer gründlichen Analyse, Wertung und Deutung des faktischen Materials. Zum anderen erfordert sie einen innergesellschaftlichen Dialog, der nach gesellschaftlichen Grundwerten und ethischen Normen für das Verhalten in Vergangenheit und Gegenwart fragt.

Warum ist der wissenschaftliche Beitrag zu dieser Gesellschaftsaufgabe so erfolgreich, während der Dialog zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Kräften auf der Strecke bleibt, stagniert oder nicht zustande kommt? Inwieweit gibt es gegensätzliche moralische Auffassungen, die verhindern, dass Betroffene und Leidtragende der Diktatur und ehemalige Vertreter ihres Repressionsapparates sich näher kommen? Was können wir tun, dass der Riss durch die Gesellschaft im Blick auf die Bewältigung der Vergangenheit heilen kann?

Diese Fragen sollen beantwortet werden – in einem Vortrag von Christoph Klemm am 18. März um 19 Uhr in der Universitäts- und Landesbibliothek in der August-Bebel-Straße 13. Der Eintritt ist frei.