Vorurteile abbauen – Werben für Akzeptanz

von 5. Oktober 2009

Psychisch krank können alle Menschen werden, dennoch werden Betroffene oftmals in der Öffentlichkeit stigmatisiert und die behandelnden Einrichtungen tabuisiert. Diesen Bann möchte die hallesche Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik mit einem Tag der offenen Tür am Mittwoch, 7. Oktober 2009, brechen. Die Mitarbeiter um Klinikdirektor Professor Dr., Dr. h. c. mult. Andreas Marneros laden zwischen 14 und 18 Uhr in die Klinik in die Julius-Kühn-Straße 7 in Halle (Saale) ein. Angeboten werden eine Vortragsreihe und Führungen durch die Klinik. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Antistigma: Behandlung mit Würde im Krankenhaus – Begegnung mit Wärme in der Gemeinde. Ein Tag des Kennenlernens“ und wird in Kooperation mit dem AWO Psychiatriezentrum Halle und dem Begegnungszentrum für Menschen mit psychischen Erkrankungen Labyrinth e. V. durchgeführt.

Das Auftreten von psychischen Störungen in der Allgemeinbevölkerung ist viel höher, als man sich gewöhnlich vorstellt. Psychische Störungen werden häufiger und häufiger. „Je älter wir werden, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine psychische Störung haben werden“, sagt Professor Marneros. „Jeder von uns möchte für sich selbst und seine Liebsten, seine Angehörigen und Freunde eine optimale Behandlung in Würde und mit Verständnis.“ Seit Jahren haben seine Mitarbeiter und er versucht, die Behandlungsmöglichkeiten in Halle zu optimieren: „Wir wollen für uns und die Anderen effektive Therapien in humaner Umgebung, und dass wir auch danach nicht allein gelassen werden.“

In Halle habe sich in den vergangenen 18 Jahren vieles in dieser Richtung bewegt. Sowohl die stationäre Behandlung der psychisch Kranken als auch die komplementären Einrichtungen bieten vieles effektiv, würdevoll und verständnisvoll für die Patienten. Die Klinik möchte daher der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, einen Einblick in ihre Arbeit und die modernen Behandlungsmethoden geben.

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In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik können Menschen aller Altersgruppen (ab dem 16. Lebensjahr) und jeglicher Art psychischer Störung behandelt werden. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf der Therapie von affektiven, psychotischen und dementiellen Erkrankung sowie Angst-, Zwangs-, Ess- und Somatisierungsstörungen.

Nach einer sorgfältigen Abklärung mit psychiatrischen, testpsychologischen und neuesten technischen Methoden wird die Behandlung individuell geplant. „Wir wenden Medikamente und andere biologische Therapien wie Lichttherapie genauso an wie verschiedene Psychotherapieverfahren als Einzel- oder Gruppenangebote und Sozialtherapie.“ Je nach Situation kommen eine oder mehrere dieser Therapien zum Einsatz. Hinzu treten Ergo-, Kunst- und Gestaltungs-, Musik-, Physio- und Sporttherapie sowie Gruppenangebote. „Während der stationären Behandlung legen wir Wert darauf, dass Patienten und -innen Kontakte zur Familie und Freunden aufrechterhalten – über Besuchsempfang oder das Verbringen des Wochenendes zu Hause.“ Es besteht weiterhin die Möglichkeit, in die Tagesklinik zu wechseln, und sich so schrittweise dem Alltag wieder zu nähern.

Die Klinik wurde 1891 erbaut und steht als Flächendenkmal unter besonderem Schutz. Mehrere Einzelgebäude im Pavillonstil liegen in einer großzügigen Gartenanlage. Die Klinik verfügt über 100 Betten, 20 Tagesklinikplätze und zwei Schlaflaborplätze sowie eine große Ambulanz einschließlich Psychiatrischer Institutsambulanz.