Wenn Glücksspiele süchtig machen

von 12. Juni 2017

Dieses wird bei Glücksspielen noch verstärkt, denn neben dem Spielspaß kommt hier auch noch eine Portion Nervenkitzel zum Einsatz und Spieler durchleben oft ein kleines Wechselbad der Gefühle.

Wissenschaftler sprechen an dieser Stelle von zwei unterschiedlichen Phasen: So gibt es einmal die Gewinnphase, die den Spielern ein Wohlbefinden beschert, doch dann gibt es auch die sogenannte Verlustphase, in der Trauer und Ärger die vorherrschenden Emotionen sind. Diese kann man aber unterdrücken, wenn Spieler eine kurzfristige Chance sehen, eine weitere Runde zu spielen und dann das Gefühl der Niederlage durch die Hoffnung auf eine neue Chance verdrängt wird. Dies kann natürlich schnell zu einem Teufelskreis werden und einige Spieler investieren irgendwann nur noch Geld, um gewissermaßen stimuliert zu werden. Gerade Spielautomaten, also Slot Machines, weisen ein sehr hohes Suchtpotenzial auf, da man hier innerhalb weniger Augenblicke gleich mehrere Runden spielen kann.

Daher verwundert es auch nicht weiter, dass Spielsucht auch in Deutschland weit verbreitet und somit keine Seltenheit mehr ist. Schaut man sich aktuelle Studien an, so ist hier von etwa einer halben Million Betroffener auszugehen, die ein entsprechendes Suchtverhalten aufweisen. Doch die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher sein, sodass Experten eher von einer Million Suchtkranken sprechen. Wurde Spielsucht lange Zeit belächelt und nicht Ernst genommen, so hat hier mittlerweile allerdings ein Wandel stattgefunden. Rentenversicherungsträger und Krankenkassen erkennen das zwanghafte Spielen mittlerweile als Krankheit an und stellen es somit anderen Süchten wie der Nikotin- oder Alkoholsucht gleich.

Doch auch Anbieter von Glücksspielen werden in Deutschland in die Pflicht genommen und sollen Verantwortung übernehmen. Laut Paragraph 8 des Glücksspielstaatsvertrages sind Spielbanken, Lotterien und Veranstalter von Sportwetten dazu verpflichtet, ein Sperrsystem anzubieten. Online Casinos sind davon aber nicht betroffen, selbst wenn sie eine Lizenz innerhalb der EU haben. Doch viele Anbieter stellen auch online Limits für ein verantwortungsbewussteres Spielen zur Verfügung.

Mr Green nennt sein Programm z. B. Green Gaming. Hier sollen Spieler Teil einer Community werden, in der jeder für jeden da ist. Wenn Spieler das Gefühl bekommen, dass sie mehr spielen als ihnen und ihrer Geldbörse gut tun, dann können sie hier auf Limits zurückgreifen. So gibt es ein Einzahlungslimit, mit dem man seine Einzahlungen pro Tag und selbst pro Woche im Vornherein festlegen kann, es gibt ein Verlustlimit, mit dessen Hilfe man einstellen kann, wie viel Geld man in bestimmten Zeiträumen verzocken darf, und selbst ein Einsatzlimit ist vorhanden.

Wer von der Spielsucht betroffen ist oder sich als gefährdet betrachtet, der findet weitere Informationen zu diesem Thema u. a. beim Arbeitskreis gegen Spielsucht.