Eine Abenteuerreise durch die hallesche Wissenschaft

von 30. Juni 2012

 „Wissenschaft ist der Motor der Stadtentwicklung“, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Sie berichtete davon, in diesem solle auch ein Buch herauskommen zur Wissenschaftsgeschichte in Halle. „Da gibt es mehr als nur Hoffmannstropfen.“ Laut Uni-Rektor Udo Sträter werde die Wissenschaftsnacht das Highlight des Wissenschaftssommers in der Stadt. Er freue sich, dass so viele Partner dabei sind. Neben der Uni beispielsweise auch die Leopoldina. „Die ganze Nacht ist was los“, sagte er. Die Informatiker werden beispielsweise wieder ein Feuerwerk starten, das unter dem Motto steht „Entwicklung von Pflanzen im Jahresverlauf“. Es lohne sich jedes Jahr aufs Neue, dabei zu sein. Erstmals werde das neue Hörsaalgebäude in Heide-Süd bespielt, hier gibt es eine große Chemie-Experimentalvorlesung. Dabei soll das Vorurteil aus dem Weg geräumt werden, dass Chemie nur das ist, wo es kracht und stinkt. Einbeziehen wolle man auch die Heide-Mensa. An allen Uni-Standorten werde es eine ganze Reihe an Events geben, „dass es sich lohnt, da hin zu fahren.“ Zum Beispiel mit dem Bus-Shuttle, der diesmal alle 15 Minuten verkehrt. Die Wissenschaft in Halle verstecke sich nicht im Elfenbeinturm. „Wir wollen zeigen, was wir haben“, so Sträter. Stadtwerke-Chef Matthias Lux berichtet von seinem Projekt des Klimagartens. „Dort wächst hoher Fenchel“, sagte er. Hüfthoch. Man wolle der breiten Öffentlichkeit deutlich machen, dass es Pflanzen gibt, die sich als Rohstoffe eignen.“ Auf 2000 qm wurden 20 verschiedene Pflanzenarten angepflanzt, wie Scheinaster und Riesenmalwe. Wie Lux berichtete, seien kurz danach einige Pflanzen gestohlen worden. „Wir haben aber alles wieder nachgepflanzt.“ Schön wäre es, bislang nicht genutzte Flächen in der Stadt für nachwachsende Rohstoffe zur energetischen Anwendung zu nutzen. Einige Pflanzen können aber auch für Möbel verwendet werden, sogar Brennnesseln, berichtet Andreas Krumbholz vom Fraunhofer-Institut. Durch spezielle harzartige Öle könnten die Fasern der Brennnessel gut dafür genutzt werden. Gestaltet werden die Beispielmöbel von der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Zu sehen sind die Sitzmöbel aus Hanf und Harz im Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik. Schnellwachsende Pappeln hatten die Stadtwerke auf ehemaligen Abrissflächen in Neustadt und der Silberhöhe gepflanzt. Es gebe unterschiedliche Erfahrungen, sagte Matthias Lux. Auf einer der Plantagen sei nichts gewachsen. Im Lüneburger Bogen dagegen entwickelt sich die Plantage ganz gut. „Hier konnten wir schon zweimal ernten“, sagte Lux. Weitere Anlagen wolle man vorerst aber nicht errichten. Das Holz der Pappeln wird für die energetische Nutzung, also beispielsweise Holzpellets oder Biogasanlagen genutzt. Besonders gestaltet wird der Friedemann-Bach-Platz, berichtet Stadtmarketing-Chef Stefan Voss. An zehn Stationen gibt es hier Einiges für die Hallenser zu erleben. Wie Voss gegenüber HalleSpektrum.de sagte, solle es sich um zehn menschliche Exponate handeln. Was genau, das ließ er aber noch offen. Ein weiteres Highlight sind die Fotopflanzen. Im Institut für Biochemie wird gezeigt, wie man Bilder in Fotoqualität auf Pflanzenblätter bringen kann. Am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie gibt es wieder die Straße der Experimente. Geklärt wird zum Beispiel, wie man aus Rotkohlsaft Geheimtinte machen kann. Das Institut für Geowissenschaften bietet einen Rundgang durch Raum und Zeit mit 3D-Visualisierungen der Bronzezeit, Aufklärung und Gegenwart. Die Wortgewandten kommen in den Franckeschen Stiftungen auf ihre Kosten, beim Science Slam im Freylinghausensaal, auch die Leopoldina am Jägerberg bietet einen Science Slam an. Und das Orientalische Institut der MLU lädt zu einem Hindi-Crashkurs. Daneben gibt es humoristische Lesungen aus dem arabischen Raum. Mit dabei sind auch wieder die Meckelschen Sammlungen, allerdings sollte man sich hier vorher anmelden. Tickets gibt es am 2. Juli von 16 bis 19 Uhr im Unishop. Im Rahmen der Wissenschaftsnacht lädt das Multimediazentrum zum 1. Nano-Kurzfilmfestival ein, zehn „nanospots“ zum Thema „Leben mit Nano: der Mensch zwischen Natur und Hightech“ werden gezeigt. Das Akademische Orchester spielt auf dem Uniplatz und im Löwengebäude. Zur Wissenschaftsnacht ist ein mehr als 100 Seiten starkes Programmheft in einer Auflage von 20.000 Stück. Dem Programm liegt eine Tüte Zwergsonnenblumen bei. „Die blühen auch im heimischen Blumentopf“, sagte Isabell Hermann vom Stadtmarketing. Vergessen wurde allerdings die Stadt der Wissenschaft.