Immer mehr Leiharbeiter in Sachsen-Anhalt

von 9. November 2011

In Sachsen-Anhalt gibt es laut Zählungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB immer mehr Leiharbeiter. Demnach habe sich die Zahl in den letzten fünf Jahren mit wachsendem Tempo fast verdoppelt. Im Juni seien 26.000 Leiharbeiter gezählt worden, knapp 3.000 mehr als noch vor einem Jahr.

Laut DGB wuchs im zurückliegenden Jahr die Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse um 1,4 Prozent, hingegen stieg die Leiharbeit um 13 Prozent. Doch von Dauer sind diese Jobs nicht. Mehr als die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse werde nach weniger als drei Monaten wieder beendet, so der DGB. Nur sieben Prozent der vormals arbeitslosen Leiharbeitnehmer schaffen den Sprung in ein reguläres Arbeitsverhältnis. Das mittlere Bruttoentgelt von Leiharbeitnehmern mit abgeschlossener Berufsausbildung liege 38 Prozent unter dem aller Vollzeitbeschäftigten, rund 800 Euro weniger.

Der DGB-Landesvorsitzender Udo Gebhardt sieht in der Leiharbeit eine Gefährdung des Standortes Sachsen-Anhalt insgesamt. "Leiharbeiter brauchen gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Es darf keinen Dauereinsatz von Leiharbeitern in Betrieben und Verwaltungen geben, ein Missbrauch als Streikbrecher muss verboten werden", erklärte er. Personal- und Betriebsräte bräuchten mehr Mitbestimmungsrechte beim Einsatz von Leiharbeit. Die Landesregierung fordert Gebhardt auf, mit politischen Mitteln der vermehrten Leiharbeit entgegenzuwirken. Leiharbeit muss konsequent als Ausschlussgrund bei der Wirtschaftsförderung gelten.