Gestern hatten die Halloren der Salzwirker Brüderschaft in Thale zu Halle zum traditionellen Sonnen, bedingt durch die Bauarbeiten am Salinemuseum, diesmal auf die kleine Wiese an der Schieferbrücke eingeladen.
„Sonnen“ der Halloren – „damit sie auch bey ihrer sauren Arbeit eine Ergetzlichkeit haben sollten“ und „miteinander fröhlich seyn dürffen“ (Dr. F. Hondorff, 1670)
Zum traditionsreichen Brauchtum der halleschen Salzsieder zählen seit alters her das Hallorenfest „Sonnen“. Dieses Fest findet immer in Jahren mit gerader Jahreszahl, 14 Tage nach den kalendarischen Pfingstfeiertagen, statt und gilt bei den Halloren als das kleine Pfingstbierfest.
Das Ganze dient der „uralten Gerechtigkeit nach“, wie es in der ältesten überlieferten „Ordnung der Salzwirker–Brüderschaft im Thale zu Halle“ vom 3. Februar 1699 heißt. Und so marschierten die Halloren auch gestern an der Schieferbrücke auf, um mit einem offiziellen und öffentlichen Akt das Fest zu eröffnen.
Auch diesmal stand das traditionelle „Friedewirken“ im Mittelpunkt. Der Bürgermeister der Stadt Halle (Saale), Egbert Geier, erinnerte und belehrte die Salzwirker an Pflichten und Verhaltensweisen unter Androhung von Strafe und eröffnete damit das Fest. Als Dank dafür, erhielt der Bürgermeister für seine gute Tat aus den Händen einer Hallorenbraut, einen zünftigen Trunk aus einem Hallorenglas und eine Kostprobe des von den Hallorenfrauen zum Fest gebackenen Kuchens.
Nach einem kleinen Fahnenspiel der Salzwirker, führte traditionell der Fähnrich der Brüderschaft das Fahnenschwenken vor. Dann waren die Platzknechte mit dem Zappeltanz an der Reihe, der Sieger erhielt als Prämie einen Kuss der Hallorenbraut.
Als Überraschung wurde Egbert Geier dann verkündet, er sei ab sofort auch Angestellter der Saline, denn man habe keine Mühen gescheut eine weitere Siedestelle zu schafften und die Ernennung zum „Bürger-Meistersieder“ folgte sofort.
Aufgrund der vorherrschenden 37 Grad im Schatten wurde, mit Rücksicht auf alle Anwesenden, der öffentliche Teil etwas abgekürzt.
Nach dem offiziellen Teil wurde dann im familiären Rahmen das Sonnen gefeiert, zu dem auch einige der Silberbecher in fröhlicher Runde bis tief in der Nacht kreisten
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