Anwohner-Diskussion zur A143

von 6. Juli 2012

Etwa 50 Einwohner der von dem geplanten Bau der Westumfahrung Halle betroffenen Orte im Saalekreis haben gestern die Gelegenheit zur Besprechung offener Fragen mit den Vertretern des Vorhabenträgers, der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und –bau GmbH (DEGES), und dem Landesverwaltungsamt genutzt. Die Planfeststellungsbehörde hatte im Rahmen eines ergänzenden Planfeststellungsverfahrens zur A 143 zwischen der Anschlussstelle Halle-Neustadt (B 80) und dem Autobahndreieck Halle-Nord (A 14) rund 190 betroffene Bürger zum Erörterungstermin in das Sport- und Freizeitzentrum Salzmünde geladen.  Im Vordergrund der Diskussion stand zum einen der vorhabenbedingte Flächenentzug landwirtschaftlicher Betriebe, sowie der übrigen Grundstücksbetroffenen. Zum anderen wurden der Verzicht auf eine ursprünglich geplante Lärmschutzwand auf der vorgesehenen Talbrücke bei Benkendorf, sowie Fragen zur geänderten Verkehrsprognose, die nunmehr das Jahr 2025 berücksichtigt,  diskutiert.  Die Betroffenen fürchten vor allem wirtschaftliche Nachteile sowie erhebliche Beeinträchtigungen durch den Lärm des über die Autobahn gelenkten Verkehrs. Bereits am Mittwoch fand mit den Trägern öffentlicher Belange, also Gemeinden, Versorgungsunternehmen oder betroffenen Behörden die Erörterung im Landesverwaltungsamt in Halle statt. Der Beigeordnete für Planen und Bauen der Stadt Halle, Uwe Stäglin, unterstrich das Interesse der Stadt Halle an der Fertigstellung der Westumfahrung. Die Stadt verspricht sich von dem Bau eine deutliche Entlastung des eigenen Verkehrsnetzes.  Die Einheitsgemeinde Salzatal nutzte die Gelegenheit, um vor allem die Belange der Gemeinde Salzmünde, deren Gebiet von der geplanten Autobahn durchkreuzt wird, zu diskutieren. Der Vertreter der Gemeinde teilte mit, dass die Gemeinde grundsätzlich den Autobahnbau begrüße. Er forderte aber nachdrücklich, gleichzeitig die Ortsumgehung für Salzmünde, die L 159n, zu planen und fertigzustellen. Voraussichtlich im Herbst wird die Erörterung vor allem zu den Fragen des Naturschutzes fortgesetzt.  Die Westumfahrung Halle soll die A 38 mit der Autobahn 14 verbinden und westlich der Stadt Halle (Saale) verlaufen. Das fehlende Teilstück soll östlich von Bennstedt vorbei an Benkendorf nach Salzmünde führen und geht von dort weiter zwischen den Gemeinden Friedrichschwerz und Gimritz zum Autobahndreieck Halle-Nord. Die vorgesehene Trasse durchquert nördlich von Salzmünde das Naturschutzgebiet „Porphyrkuppen nordwestlich von Halle“ und führt an den Schutzgebieten „Muschelkalkhänge westlich von Halle“ und „Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle“ vorbei.  Der Bau des rund 13 Kilometer langen Teilstückes wird voraussichtlich mehr als 200 Millionen Euro kosten.  Bereits im Jahr 2005 hatte das Landesverwaltungsamt einen stattgebenden Planfeststellungsbeschluss betreffend die Westumfahrung Halle erlassen. Nachdem der Naturschutzbund (NABU) dagegen erfolgreich beim Bundesverwaltungsgericht geklagt hatte, hat das Gericht in seinem Urteil von Januar 2007 vor allem Nachbesserungen im naturschutzfachlichen Bereich verlangt.