Arbeitslosigkeit in Halle sinkt

von 1. März 2011

Am Dienstag hat die Arbeitsagentur die Arbeitslosenzahlen für den Monat Februar bekannt gegeben. 156.700 Frauen und Männer hatten in Sachsen-Anhalt keinen Job, das sind 400 weniger als im Januar und die geringste Februar-Arbeitslosigkeit seit 1992. In Halle gab es 14.306 Arbeitslosen, ein Rückgang um 317. Die Quote in der Saalestadt sank auf 12,8 Prozent und liegt damit knapp unter der landesweiten Quote von 13 Prozent. Die geringste Arbeitslosenquote ist für die Landkreise Börde mit 9,7 Prozent und Jerichower Land mit 11,1 Prozent ermittelt worden. Die höchsten Quoten verzeichneten die Landkreise Stendal mit 16,4 Prozent und Mansfeld-Südharz mit 16,1 Prozent.

Neben den 156.700 registrierten Arbeitslosen wird im monatlichen Arbeitsmarktreport auch die Unterbeschäftigung für Sachsen-Anhalt dargestellt. Im Februar sind 50.100 Personen mit den verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten gefördert worden. Darüber hinaus werden 7.600 Personen nicht als arbeitslos gezählt, weil sie entweder vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch nehmen oder zurzeit krankgeschrieben sind. Damit umfasst das Potential derjenigen, die eine reguläre Beschäftigung aufnehmen könnten, 214.400 Personen. Das entspricht einer Unterbeschäftigungsquote von 17,4 Prozent.

Private und öffentliche Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter im Februar 5.800 (gg. Vorjahr: +1.600 bzw. +37,6 Prozent) freie Stellen am ersten Arbeitsmarkt. Sowohl in den Fertigungs- als auch in den Dienstleistungsberufen wurden mehr Arbeitskräfte als im Vorjahr gesucht. Besonders gefragt waren Verwaltungs- und Büroberufe, Verkehrsberufe, Soziale und Gesundheitsdienstberufe, Schlosser und Mechaniker, Elektriker, Metallbearbeiter, Waren- und Dienstleistungskaufleute, Warenprüfer, Bauarbeiter und Ernährungsberufe.

Die Beschäftigung in Sachsen-Anhalt erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht. Dieser Zuwachs blieb unter dem ostdeutschen Durchschnitt. Im Dezember 2010 waren 751.700 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 0,9 Prozent mehr als im Dezember 2009. Der Zuwachs geht zu großen Teilen auf das Konto der Zeitarbeitsbranche und anderer Wirtschaftsnaher Dienstleistungen, aber auch das Verarbeitende Gewerbe, das Gesundheits- und Sozialwesen, die Bauwirtschaft, Logistikbranche und Handel legten zu.

Arbeitsagentur-Chef Kay Senius weist darauf hin, dass die Jobcenter in diesem Jahr weniger Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung haben und diese gezielt für berufliche Qualifizierung und Vermittlung am ersten Arbeitsmarkt einsetzen werden. „Insgesamt wird der Entlastungseffekt geringer ausfallen. Ein spürbarer Rückgang der Arbeitslosigkeit wird in diesem Jahr nur möglich sein, wenn auch mehr langzeitarbeitslose Menschen vom Wirtschaftsaufschwung profitieren können.“

Die wirtschaftlich bedingte Kurzarbeit ist nach dem Höhepunkt im Mai 2009 (24.600 Kurzarbeiter) beständig gesunken. „Kurzarbeit stützt aber nach wie vor den Arbeitsmarkt, denn das Vorkrisenniveau ist noch nicht wieder erreicht worden“, stellte Senius fest. Aktuelle, jedoch vorläufige Angaben, wie viele Arbeitnehmer tatsächlich von Kurzarbeit betroffen waren, liegen jetzt für November 2010 vor. Hier wurde Kurzarbeitergeld aus konjunkturellen Gründen an 5.900 Arbeitnehmer gezahlt. Im November 2007, also noch vor Einbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise, erhielten rund 500 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld.

Mitte Februar waren 14.200 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet (gg. Vormonat: +400; gg. Vorjahr: -3.400). Die Jugendarbeitslosigkeit blieb also weiter deutlich unter Vorjahr. Den leichten Anstieg vom Januar zum Februar führt der Chef der Landesarbeitsagentur auf den Abschluss zwei- bzw. dreieinhalbjähriger Berufsausbildungen zurück. Darüber hinaus haben Jugendliche, die im Sommer einen Fehlversuch hatten, Abschlussprüfungen nachgeholt. Nicht allen Absolventen gelang der Übergang von der Ausbildung in die Beschäftigung nahtlos. Abhängig von ihrer konkreten Situation werden arbeitsuchende junge Menschen durch die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter unterstützt, sich beruflich flexibel zu verhalten. Durch Vermittlungsunterstützende oder Beschäftigungsbegleitende Leistungen erhalten sie Gelegenheit, ihre beruflichen Fähigkeiten auszuprobieren, Berufserfahrungen zu sammeln und Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen.