Augsburger Puppenkiste und Papilio in Halle zu Gast

Augsburger Puppenkiste und Papilio in Halle zu Gast
von 15. März 2018

Spielerisch Gewaltbereitschaft und Suchtproblemen vorbeugen

Die Augsburger Puppenkiste war am Mittwoch zu Gast in der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sie zeigte die Geschichte „Paula und die Kistenkobolde“, die ein wesentlicher Bestandteil des Kindergartenprogramms „Papilio-3bis6“ ist. Damit können Erzieherinnen bereits in der Kita spielerisch den Grundstein für eine gesunde Entwicklung legen. Die Veranstaltung ist Teil der Aufklärungskampagne, mit der Papilio und die BARMER auf das Anliegen Sucht- und Gewaltprävention in Kitas aufmerksam machen wollen. „Ziel ist es, sozial-emotionale Kompetenzen von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren zu stärken und so vorbeugend gegen Sucht und Gewalt im Jugendalter zu wirken“, sagte Andreas Ude von der BARMER-Landesvertretung Sachsen-Anhalt. Die Krankenkasse ist in 15 Bundesländern Präventionspartner des Programms und unterstützt Kitas und Träger, die an einer Papilio-Fortbildung interessiert sind. Bisher arbeiten rund 60 pädagogische Fachkräfte in Sachsen-Anhalt mit dem Programm.

Die Kistenkobolde sind vor allem für die Kindergartenkinder im Publikum aufgetreten. Rund 360 Kinder haben die Aufführung, die dreimal gezeigt wurde, gespannt verfolgt. Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold verkörpern die Basisgefühle Traurigkeit, Wut, Angst und Freude. Als Baustein des Kindergartenprogramms „Papilio-3bis6“ fördern sie gezielt die emotionale Kompetenz der Kinder. Die Geschichte hilft Kindern, mit ihren eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer umzugehen. Weitere Papilio-Bausteine unterstützen das Einhalten sozialer Regeln und das soziale Miteinander.

Frühzeitige Förderung schützt vor Risiken

Soziale und emotionale Kompetenzen helfen beim Aufbau von Freundschaften ebenso wie beim Lösen von Konflikten oder beim Einbringen eigener Interessen. Mit Papilio erlernen die Kinder diese Basiskompetenzen spielerisch und altersgerecht. Sie gelten auch als Schutzfaktoren vor problematischen Entwicklungen. Zudem senkt Papilio erste Verhaltensauffälligkeiten bei Kindergartenkindern, die als Risikofaktoren für Sucht und Gewalt gelten. „Die Wirksamkeit unseres Programms ist wissenschaftlich belegt. Mit Gefühlen umgehen zu lernen, ist ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem positiven Selbstwertgefühl. So wird ein Grundstein für die gesunde Entwicklung der Kinder gelegt“, erklärte Heidi Scheer, geschäftsführende erste Vorsitzende von Papilio e.V.

Die Schlüsselrolle bei der Vermittlung im Kindergarten und hin zu den Eltern spielen die pädagogischen Fachkräfte. Für sie erklärte Heidi Scheer in einem Fachgespräch, warum Prävention schon in der Kindertagesstätte beginnen sollte.

Der engagierte Auftritt der Kistenkobolde in Halle zielte vor allem darauf, weitere pädagogische Fachkräfte für das Thema psychosoziale Gesundheit in ihren Einrichtungen zu sensibilisieren. Um Papilio in einer Einrichtung umzusetzen, durchlaufen die Fachkräfte eine Fortbildung, führen das Programm dann in ihren Gruppen ein und machen Papilio zum alltäglichen Bestandteil der Kindergartenarbeit. Um Fachkräfte vor Ort in Halle und Umgebung fortzubilden, haben sich Kerstin Kreße und Franziska Dietrich vom Kinderland Halle als Papilio-Trainer schulen lassen und bieten ab sofort interessierten Kita-Fachkräften Papilio-Fortbildungen an. „Die Einführung des Programms bedeutet zwar anfangs einen erhöhten Zeitaufwand, aber langfristig wird es den Kita-Alltag entspannter machen, da sich das Sozialverhalten der Kinder positiv verändern wird“, sagt Kerstin Kreße.

In Sachsen-Anhalt ist die Sozialministerin Petra Grimm-Benne Schirmherrin für die Prävention mit Papilio. Sie lobt das Programm: „Die frühen Jahre sind entscheidend dafür, wie ein Kind und später ein Erwachsener mit Gefühlen und Konflikten umgeht. Wer seine eigenen Gefühle erkennt und einschätzen kann, der kann nicht nur angemessen damit umgehen, sondern hat auch ein gutes Schutzschild vor der Entwicklung von Sucht und Gewalt.“ Sie begrüßte den Besuch der Augsburger Puppenkiste in Halle: „Prävention kann auch Spaß machen. Hier helfen kleine Kobolde den Kindern dabei, mit Zorn und Angst richtig umzugehen.“

Seit 2013 wurden in Sachsen-Anhalt 63 pädagogische Fachkräfte aus sechs Kitas in dem Programm fortgebildet. Bundesweit profitieren bereits über 138.000 Kinder durch mehr als 6.900 fortgebildete pädagogische Fachkräfte von dem Programm. Verantwortlich für das Präventionsprogramm, die Fortbildung und die wissenschaftliche Basisarbeit ist das Sozialunternehmen Papilio in Augsburg, das mit Partnern in ganz Deutschland zusammenarbeitet. Weitere Informationen unter www.papilio.de.

Weitere Papilio-Veranstaltung in der Region

Am 15./16. März treffen sich in Halle Kita-Fachkräfte und -Träger sowie Experten aus Prävention und Gesundheitsförderung zum achten Papilio-Symposium. In Vorträgen und zielgruppenspezifischen Workshops setzen sie sich mit verschiedenen Präventionsthemen auseinander. So geht es unter anderem um die Herausforderungen für Kitas, die Kinder mit Migrations- und Fluchthintergrund betreuen, und was diese für eine gelingende Integration tun können. Nähere

Infos zum Symposium unter: www.papilio.de/symposium.html.