Ausbildungsplatz: Jeder 20. geht leer aus

von 7. November 2011

In Sachsen-Anhalt wurden in diesem Jahr durch die Agenturen für Arbeit und Jobcenter insgesamt 13.981 Ausbildungsbewerber betreut. Das ist ein Rückgang um 2,6 Prozent, der zum einen auf dem demographischen Wandel zurückzuführen ist. Allerdings streben auch immer mehr Jugendliche einen höheren Schulabschluss an und drücken länger die Schulbank, heißt es von der Arbeitsagentur.

Zwar hat sich das Verhältnis zwischen Bewerbern und Ausbildungsplätzen verbessert, weil es weniger Jugendliche gibt, die sich um die freien Stellen bewerben. Doch noch immer geht jeder 20. Jugendliche leer aus. Auf 95 Ausbildungsstillen kommen derzeit 100 Bewerber. Insgesamt 13.312 Ausbildungsstellen waren bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldet – knapp 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon waren 11.101 Stellen (83 Prozent) betriebliche Ausbildungsstellen.

Im Agenturbezirk Halle (Saale) wurden 2.009 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 141 oder rund 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil an allen Ausbildungsplätzen stieg damit auf 86,9 Prozent und liegt über dem Landesdurchschnitt. Auf diese Stellen haben sich 2.050 Jugendliche beworben. Renner sind übrigens Verkäufer und Bürokaufleute, hier gibt es die meisten Stellen.

Viele Arbeitgeber hätten nach Angaben der Arbeitsagentur erkannt, dass sich ein Unternehmen mit der Gewinnung von Azubis wertvolle Mitarbeiter von morgen sichere. Demnach melden die Firmen verstärkt und früher freie Stellen. Zudem würden Anforderungen an Bewerber nicht mehr auf einen bestimmten Notendurchschnitt oder Schulabschluss abzielen. Stattdessen stünden vermehrt Schlüsselkompetenzen wie Teamfähigkeit, Lernbereitschaft und Pünktlichkeit im Vordergrund. Daneben werben die Unternehmen verstärkt mit Übernahmechancen und der Höhe der Ausbildungsvergütung.

Sorgen macht man sich bei der Arbeitsagentur in Halle aber weiterhin um Hauptschüler. „Wir arbeiten mit Nachdruck daran, Jugendlichen die bisher noch keinen Einstieg gefunden haben, eine berufliche Perspektive zu bieten“, so Halles Agenturchefin Petra Bratzke. „Wir brauchen jeden, können es uns nicht leisten auf wertvolle Potenziale zu verzichten. In wenigen Jahren beenden doppelt so viele Arbeitnehmer das aktive Erwerbsleben, wie Schulabgänger zur Verfügung stehen.“