Deutlich mehr Arbeitslose in Halle

von 31. Januar 2012

In Halle (Saale) gab es im Januar einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. 14.712 Hallenser hatten keinen Job, das sind 1.555 mehr als im Dezember und 109 mehr als im Januar 2011. Die Quote liegt mit 13,2 Prozent über dem Landesdurchschnitt von 12,8 Prozent.

Auch landesweit ging die Zahl der Arbeitslosen nach oben. 152.500 Männer und Frauen waren ohne Job, 17.400 mehr als noch im Dezember. Die Entwicklung in den einzelnen Landkreisen verlief aber aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen unterschiedlich. So verzeichnen sechs Landkreise eine Quote, die unter dem Landesdurchschnitt liegt: Börde (9,4 %), Altmarkkreis Salzwedel (10,8 %), Harz (11,5 %), Jerichower Land (11,6 %), Saalekreis (10,9%) und der Landkreis Wittenberg (11,9 %). Die höchsten Quoten wiesen die Landkreise Mansfeld-Südharz mit 16,6% sowie Stendal mit 16,3 % aus.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar ist nicht ungewöhnlich“, sagte Kay Senius, Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. „Er fällt aktuell sogar geringer aus als noch vor einem Jahr. Damals ging die Quote über den Jahreswechsel hierzulande um 1,9 Prozent hoch.“ Laut Senius werde es auch noch im Februar einen Anstieg geben, während man für den Jahresdurchschnitt einen Rückgang erwarte. Für den aktuellen Zuwachs gebe es zwei Gründe. „Winterbedingte saisonale Effekte, die sich an einem steigenden Arbeitslosenbestand etwa in Bauberufen zeigen. Zum anderen kommen weit weniger arbeitsmarktpolitische Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes zum Einsatz“, erklärt Senius. So arbeiteten etwa im aktuellen Berichtsmonat 12.300 Männer und Frauen in Sachsen-Anhalt in sogenannten „Ein-Euro-Jobs“, 4.300 weniger als im Dezember 2011 und 8.800 weniger als im Vorjahresmonat.

3.200 Stellen meldeten öffentliche und private Arbeitgeber den Arbeitsagenturen und Jobcentern im Januar 2012. Im Vergleich zum Vormonat bedeutet das einen Rückgang um 22,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 4,3 Prozent weniger gemeldete Stellen.

„Wichtig ist für uns nicht nur die Arbeitslosenquote, sondern auch der Blick auf die Unterbeschäftigung“, sagt Senius. „Sie bietet ein realistisches Bild des Arbeitsmarkts.“ Demnach gelten in Sachsen-Anhalt fast 200.000 Menschen als unterbeschäftigt. Das sind 18.000 weniger Betroffene als noch vor einem Jahr. Im Rahmen der Unterbeschäftigung werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer an Trainingsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten, beruflicher Weiterbildung und die vorruhestandsähnlichen Regelungen (z.B. nach Sonderstatus von über 58- jährigen im Bereich SGBII) und Arbeitsunfähigkeit erfasst.

70 Prozent aller Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt beziehen Hartz-IV. Das betraf im Januar etwa 107.000 Männer und Frauen. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vormonat um 7 Prozent und im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,2 Prozent. „Obwohl die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung in den letzten Jahren zurückgegangen ist: Die Situation ist noch weit davon entfernt gut zu sein. Diese Menschen brauchen mehr Beschäftigungschancen, um am normalen Leben teilhaben zu können“, sagte Kay Senius. Er wies aber auch darauf hin, dass es an der Realität vorbeigehe, das Phänomen „Hartz-VI“ nur mit Arbeitslosigkeit in Verbindung zu bringen. Immerhin gebe es über 71.000 Menschen in Sachsen-Anhalt, die erwerbstätig seien und ergänzend Hartz IV beziehen würden. Das sei fast ein Drittel aller erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger.