Ergebnisse der Tourismusstatistik für das Jahr 2019 – Reordwerte bei Gästen und Übernachtungen

von 2. März 2020

Wie in einem gemeinsamen Pressegespräch des Ministers für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, Herrn Prof. Dr. Armin Willingmann, und des Präsidenten des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt, Herrn Michael Reichelt, weiter mitgeteilt wurde, lag die Übernachtungszahl im Jahr des 100jährigen Bauhaujubiläums bei 8,6 Mill. Übernachtungen. Das waren 5,0 % bzw. knapp 410 300 Übernachtungen mehr als 2018 und 6,3 % mehr als 2017, dem Jahr des Reformationsjubiläums. Im Zehnjahresvergleich zu 2009 kamen sogar 34,2 % mehr Gäste nach Sachsen-Anhalt und buchten 28,2 % mehr Übernachtungen.

Minister Willingmann betonte: „Der Tourismus in Sachsen-Anhalt war auch 2019 in Höchstform. Das kräftige Plus liegt deutlich über dem deutschen Schnitt und zeigt: Unser Land ist bei Besuchern beliebt wie nie. Starke Basis für die neuerlichen Rekordwerte war das Bauhausjubiläum; es hat vor allem in Dessau-Roßlau für einen regelrechten Besucheransturm gesorgt und alle Erwartungen übertroffen. Erfreulich ist, dass auch alle anderen Reiseregionen Zuwächse verzeichnen und dass gerade im Harz als unserem wichtigsten Urlaubsziel der Tourismusmotor weiterhin auf Hochtouren läuft. Hier zahlen sich die vom Land geförderten Investitionen in Infrastruktur und Gastgewerbe aus. Sie sind überzeugende Beispiele sinnvoller Wirtschaftsförderung gerade im ländlichen Raum.“

Präsident Reichelt betonte in seinem Vortrag auch die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor: „Sowohl die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten als auch deren Bruttostundenverdienst steigt seit Jahren an. Die Bruttowertschöpfung des Bereiches Gastgewerbe entwickelt sich ebenfalls posititv. Interessant ist auch, dass bereits 18,8% aller Internetnutzerinnen und Internetnutzer aus Sachsen-Anhalt über spezialisierte Webseiten bzw. Apps eine Unterkunft bei einer anderen Privatperson gebucht haben. Damit befindet sich Sachsen-Anhalt deutschlandweit an 3. Position.“

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer pro Gast betrug wie schon seit 2015 unverändert 2,4Tage. Damit stabilisierte sich der Trend zu kürzeren Aufenthalten. Mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,1 Tagen verweilten die Gäste aus dem Ausland etwas länger in Sachsen-Anhalt als 2018 (2,0 Tage) insgesamt jedoch etwas kürzer als inländische Gäste mit 2,4 Tagen. Mit 2,7 Tagen war die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste in der Reiseregion Harz und Harzvorland am längsten und in den Regionen Magdeburg, Elbe-Börde-Heide (durchschnittlich 2,1 Tage) und Halle, Saale, Unstrut (durchschnittlich 2,2 Tage) am kürzesten.

Hauptreisezeit waren 2019 die Monate Mai bis Oktober (jeweils mehr als 300 000 Gäste). Mit rund 386 000 wurden die meisten Gästeankünfte im August erfasst. 2019 wurde erstmals seit 2014 bei den Gästen in jedem Monat ein Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr registriert. Die Anzahl der monatlichen Übernachtungen überschritt erstmals die Marke von 900 000. Dieser Spitzenwert wurde im Juli (944 000 Übernachtungen) und im August (931000 Übernachtungen) erreicht. Bei den Übernachtungen gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat nur im März (-1,3%) und im Mai (-1,0%) einen Rückgang.

In die monatliche Beherbergungsstatistik waren ca. 1100 geöffnete Beherbergungsbetriebe aus Sachsen-Anhalt einbezogen. Im Jahresdurchschnitt 2019 standen für die Touristen und Geschäftsreisenden 72000Schlafgelegenheiten zur Verfügung. Diese waren im Durchschnitt mit 33,1% etwas höher ausgelastet als im Vorjahr (32,5%).

Mehr Übernachtungen sowohl durch Gäste aus dem Inland als auch dem Ausland

2019 wurden erstmals mehr als 8Mill. Übernachtungen (8,1Mill.) durch Gäste aus Deutschland gebucht. Die Zahl der Gästeankünfte (3,3Mill.) stieg hierbei gegenüber dem Vorjahr um 5,4%, die Übernachtungszahlen erhöhten sich um 5,0%.

Die Zahl von rund 271 600 Gästen aus dem Ausland nahm leicht zu (+0,1%). Diese buchten 579000 Übernachtungen (+4,1%). Sowohl bei Gästen als auch Übernachtungen aus dem Ausland war das nach 2017 der zweithöchste Wert seit 1998.

87,0% aller ausländischen Gäste kamen aus anderen Ländern Europas nach Sachsen-Anhalt. Die Niederländer/-innen sind seit Anfang der 1990er Jahr die größte ausländische Gästegruppe. 2019 kamen 42321 Gäste aus den Niederlanden und buchten 95183 Übernachtungen. Die 2.größte Gruppe waren Besucherinnen und Besucher aus Dänemark (26089 mit 48922 Übernachtungen), gefolgt von den Polen (24568 mit 71730 Übernachtungen). Die Vereinigten Staaten von Amerika stellten auch 2019 mit 9614 Personen die größte Gästegruppe nichteuropäischer Herkunft (18047 Übernachtungen). Der größte Zuwachs konnte in den Top 10 Herkunftsländern sowohl bei Gästen (+34,9%) als auch bei den Übernachtungen (+28,0%) aus der Tschechischen Republik verzeichnet werden. China einschl. Hongkong war 2019 bei den Gästezahlen (4629) und Übernachtungen (12870) nicht mehr unter den TOP10 vertreten (letztmalig 2018 bei Übernachtungen).

Fast alle Betriebsarten profitierten vom landesweiten Plus im Tourismusaufkommen

Mit knapp 2,2 Mill. Gästen und mehr als 4,2 Mill. Übernachtungen lag der Schwerpunkt des Tourismusaufkommens bei Hotels (ohne Hotels garnis). Hier verbrachten fast 2/3 aller Gäste knapp die Hälfte aller touristischen Übernachtungen.

Alle Betriebsarten der klassischen Hotellerie, dazu gehören Hotels, Hotels garnis, Gasthöfe und Pensionen, erreichten 2019 ein Plus an Gästen und Übernachtungen. Den höchsten Zuwachs gab es in diesen Objekten bei Gästen in Hotels garnis (+9,2%) und bei Übernachtungen in Gasthöfen (+9,2%). Einen deutlichen Zuwachs im Vergleich zu 2019 gab es in Ferienzentren (+13,8% Gäste, +13,7% Übernachtungen) und auf Campingplätzen (+13,0% Gäste, +11,6% Übernachtungen). In Vorsorge- und Rehabilitationskliniken gingen die Übernachtungszahlen um 2,6% zurück (Gäste +1,7%).

Mehr Gäste und Übernachtungen in allen Reisegebieten des Landes

2019 verzeichneten alle 5 Reisegebiete des Landes einen Anstieg der Gästeankünfte und Übernachtungen im Vorjahresvergleich. Das beste Ergebnis erzielte das Reisegebiet Anhalt-Wittenberg mit 10,8% mehr Gästen und 10,0% mehr Übernachtungen. Ebenfalls über dem Landesdurchschnitt von jeweils 5,0% lag das Tourismusaufkommen der Region Harz und Harzvorland (Gäste +5,5%, Übernachtungen +5,6%). Der Harz und das Harzvorland war mit 1,2Mill. Gästeankünften und 3,3Mill. Übernachtungen das Reiseziel für rund 1/3 aller Besucherinnen und Besucher Sachsen-Anhalts. Im Reisegebiet Halle, Saale, Unstrut (Gäste +2,2%, Übernachtungen +4,8%) fiel der Zuwachs bei Übernachtungen höher aus als bei Gästen. Im Reisegebiet Magdeburg, Elbe-Börde-Heide (Gäste +3,7%, Übernachtungen +1,9%) und in der Altmark (Gäste +3,8%, Übernachtungen +1,5%) dominierte der Zuwachs an Gästen.

Im Kreisvergleich der kreisfreien Städte und Landkreise Sachsen-Anhalts erreichte die Stadt Dessau-Roßlau als Zentrum des Bauhaus-Jubiläums mit +26,0% den mit Abstand höchsten prozentualen Zuwachs an Übernachtungen (+52 721), gefolgt vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit +15,8%. Rückläufig waren die Übernachtungszahlen im Altmarkkreis Salzwedel, im Salzlandkreis und im Jerichower Land.

In der Tourismusstatistik werden die Beherbergungsbetriebe des Landes mit 10 und mehr Betten sowie die Campingplätze mit mindestens 10Stellplätzen erfasst.