FÖJlerin entwickelt barockes Naturselbstdruckverfahren im Pflanzgarten

von 30. Mai 2017

Pflanzenteile einzufärben und damit zu drucken hört sich zunächst einfach an. Die verschiedenen historischen Überlieferungen auszuprobieren und die beste Technik mit zeitgenössischen Mitteln zu finden, war ein langer Weg. Für die umweltpädagogische Arbeit hat Lea Augustin viele Materialien getestet und übergibt jetzt ein fertiges Modul zum Naturselbstdruck an die Leiterin des Pflanzgartens, Cornelia Jäger. Zum Lindenblütenfest am 17./18. Juni können große und kleine Gäste den Naturdruck selbst ausprobieren.

Am Anfang des Projektes stand das Studium. Im Winterhalbjahr 2016/17, als der Pflanzgarten noch schlief, arbeitete sich Lea Augustin in die Literatur ein. In der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen las sie barocke Standardwerke, die im Naturselbstdruckverfahren hergestellt wurden, etwa Johann Hieronymus Kniphofs (1704-1763) Botanica in Originali. Für den Druck wurden die Pflanzen aufwändig vorbereitet. Zunächst presste man sie wie für ein Herbarium, dann bedeckte man das Pflanzenmaterial mit einer in Druckerschwärze getränkten Stoff- oder Lederauflage. Unter leichtem Druck nahm es die Farbe an und konnte auf Papier gelegt gedruckt werden.

Zeitgenössische Literatur zum Naturselbstdruckverfahren brachte Lea Augustin auf den Weg zum Umweltbildungsmodul. Immer wieder wechselte sie von ihrem Computerarbeitsplatz in das Gewächshaus, um verschiedene Farben, Pflanzenmaterialien und Papiersorten auszuprobieren. Die ersten Arbeiten der Kinder waren vielversprechend und so präsentierte sie ihr Verfahren erstmals öffentlich zum Dattelpalmenfest im Pflanzgarten. Es wird auch nach dem Einsatzjahr von Lea Augustin im Pflanzgarten fester Bestandteil der umweltpädagogischen Arbeit mit Kindern sein.

Bewerbungen für ein FÖJ ab September 2017 im Pflanzgarten der Franckeschen Stiftungen sind noch möglich. Alle Informationen unter www.francke-halle.de