Gründung einer Stiftung zur Förderung junger Wissenschaftler auf dem Balkan beschlossen

von 20. Juli 2017

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz ist Teil des von Bundeskanzlerin Angela Merkel initiierten “Westbalkan-Prozesses/Berliner-Prozesses”, der die Länder des Balkans näher an die Europäische Union heranführen soll.

An der Pariser Konferenz nahmen Wissenschaftler sowie Vertreter von Wissenschaftsakademien, Rektorenkonferenzen und weiteren Institutionen aus 13 Ländern des Westbalkan-Prozesses teil. Sie diskutierten Strategien für die Verbesserung der Wissenschaftssysteme und die Schaffung von Wachstum durch Bildung, Forschung und Entwicklung in Südosteuropa. Im Zentrum der Gespräche standen Überlegungen, wie junge Wissenschaftler im Westbalkan gefördert werden können, um damit den “Brain Drain” – die Abwanderung qualifizierter Wissenschaftler und Fachkräfte – zu verringern und gleichzeitig Strukturen für wissenschaftliche Exzellenz in der Region aufzubauen und die Zusammenarbeit mit Kollegen aus der EU zu verbessern.

Ergebnis der Konferenz war eine Stellungnahme, die als unabhängige Empfehlung für politische Entscheidungsträger dienen soll. Darin wird die Gründung einer internationalen Stiftung vorgeschlagen, die Zuschüsse in Form von Grants an herausragende junge Wissenschaftler vergeben soll, um Forschungslabore- und Teams in den Balkanländern in fünf bis sieben Jahren aufzubauen. Die Grants sollen unabhängig von Herkunft und Fach und ausschließlich nach Qualitätskriterien vergeben werden. Die Staats- und Regierungschefs haben die Einrichtung der Stiftung am 12. Juli, wie von der Wissenschaft vorgeschlagen, beschlossen. Sie soll unter Federführung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz des Westbalkan-Prozesses aufgebaut werden.

Die gemeinsame Abschlusserklärung der Wissenschaftskonferenz und weitere Informationen über die wissenschaftsbasierte Beratung des Prozesses können auf der Website der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz des Westbalkan-Prozesses eingesehen werden: www.leopoldina.org/de/jsc.

Am Westbalkan-Prozess sind die EU-Mitgliedsstaaten Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, Kroatien, Slowenien, das Vereinigte Königreich und die sechs Westbalkanländer – Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, EJR Mazedonien, Montenegro und Serbien – sowie die Europäische Kommission beteiligt. Zu den Zielen der Initiative gehören die Heranführung der Westbalkan-Länder an die Europäische Union, die Intensivierung des EU-Beitrittsprozesses sowie die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Für den Themenbereich Wissenschaft und Gesellschaft hat die Leopoldina auf Anregung der deutschen Bundesregierung die Federführung übernommen.

Die Leopoldina nimmt als Nationale Akademie der Wissenschaften Deutschlands mit ihren rund 1500 Mitgliedern zu den wissenschaftlichen Grundlagen politischer und gesellschaftlicher Fragen unabhängig und öffentlich Stellung. Sie vertritt die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien und handelt zum Wohle der Menschen und der Gestaltung ihrer Zukunft.