Händel-Preisträger Klaus Froboese verstorben

von 28. Januar 2019

„Mit großer Bestürzung habe ich von der sehr traurigen Nachricht erfahren. Mit seinem Händel-Enthusiasmus und seinem großen Engagement begleitete Klaus Froboese die Arbeiten der Stiftung Händel-Haus sehr intensiv. Er war Kuratoriumsmitglied der ersten Stunde und stets ein wichtiger Ratgeber. Ich trauere um einen engen Verbündeten und warmherzigen Menschen. Ich werde ihn sehr vermissen.“, so Clemens Birnbaum (Direktor der Stiftung Händel-Haus und Intendant der Händel-Festspiele).

Als sich im Juni 2008 das Kuratorium der Stiftung Händel-Haus gründete, nahm Klaus Froboese begeistert das Amt an und bekräftigte bei seiner Zusage: „Die Mitwirkung im Kuratorium bedeutet für mich eine große Ehre, und kommt meiner ja weiterhin unveränderten Stärke vorhandenen Neigung, für die Werke Georg Friedrich Händels das Beste zu erreichen, sehr entgegen.“

Viele Händel-Opern initiierte er an der Oper Halle und arbeitete ebenfalls aktiv als Vorstandsmitglied bei der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e. V. mit. Zahlreiche Bände der Hallischen Händel-Ausgabe, der neuen, wissenschaftlich-kritischen Gesamtausgabe der Werke Händels, unterstützte Klaus Froboese.

„Ich habe Klaus Froboese als Menschen und Kollegen überaus geschätzt – ein wunderbarer Charakter in jeder Hinsicht, ein Mann der Kunst, der die schwierigsten Dinge allein durch die Art, wie er sie frohen Herzens betrachtete, leicht machen konnte. Er wirkte über viele Jahre im Vorstand der Internationalen Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft mit, als kluger Berater, väterlicher Freund und unerlässliche Stütze der Hallenser Händel-Aktivitäten. Darüber hinaus hat Klaus Froboese zusammen mit seiner Frau Irene Weber-Froboese die Hallische Händel-Ausgabe durch Bandpatenschaften unterstützt und stets regen Anteil an der Händelforschung genommen. Sein umfassendes Kunstverständnis und sein weltzugewandter Optimismus sind uns Vermächtnis und Auftrag zugleich.” Schrieb Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann (Präsident der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e. V.).

Mit dem gebürtigen Bremer Klaus Froboese verliert die Stiftung Händel-Haus und die Händelstadt Halle einen großen Mitstreiter, der sich jahrelang in verschiedenen Positionen mit großem Engagement für die Aufführung der Musik Händels eingesetzt hat.

Klaus Froboese kam 1991 als Intendant an das damalige Landestheater Halle, aus dem am 1. Januar 1992 das OPERNHAUS HALLE hervorging. Der gebürtige Bremer studierte Opernregie an der Staatlichen Hochschule für Musik in München bei Professor Heinz Arnold. Während seiner Ausbildung war er bei der Münchner Reihe „Musik unserer Zeit“ und beim „Internationalen Jugendspieltreffen“ in Bayreuth tätig, wirkte als Mitarbeiter für den Bayerischen Rundfunk, als Regieassistent am Nationaltheater München und in Augsburg. 1973 wurde er nach Braunschweig verpflichtet. Anschließend wurden ihm am Stadttheater Bern die ersten großen Regieaufgaben anvertraut. Von 1979 bis 1983 war er als Oberspielleiter an den Städtischen Bühnen Regensburg engagiert. In diese Zeit fällt auch die Leitung von Meisterklassen am „Institute for Performing Arts“ in Hartfort, USA. 1983 kehrte er als Opernregisseur und Dramaturg nach Bern zurück. Weitere Regieaufträge führten ihn nach Regensburg, Kassel, Wien, an die Sommerfestspiele im Schloss Schönbrunn, Klagenfurt, Kaiserslautern sowie nach Würzburg und Bremerhaven. Außerdem arbeitete er wiederholt an den Bühnen in Rom, Barcelona, Lissabon, Dublin und zuletzt in Triest. Als Intendant des OPERNHAUS HALLE hatte er entscheidenden Anteil daran, dass das Haus die führende Musikbühne des Landes Sachsen-Anhalt wurde und mit einem umfangreichen Angebot breite Publikumskreise an sich binden konnte. Herausragende Bedeutung maß er der Fortführung der bis in die Zwanziger Jahre zurückreichenden Händelopern-Tradition bei, mit der das Haus bis heute international Maßstäbe setzt. Zu diesem Zweck gründete er 1993 das Händelfestspielorchester, das weltweit einzige auf historischen Instrumenten musizierende Orchester für Barockmusik, das zu einem Theater gehört.

Im Juni 1999 wurde Klaus Froboese von Bundespräsident Roman Herzog mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.