Halle-Logo: “armselig”

von 13. August 2009

Seit Wochen wurde schon über das Logo von Halle (Saale) diskutiert. Ähnlichkeiten mit dem von HalleForum.de stritt die Verwaltung ab. Auch der Stadtrat interessierte sich für die Pläne. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, entgegnete Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Und sagte eine Beteiligung des Stadtrates zu. Worte, die das Stadtoberhaupt wohl wieder „vergessen“ hat. Denn am Mittwoch haben Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und Stadtmarketing-Chef Stefan Voss nun das neue Logo „hallesaale*“ vorgestellt.

Und prompt bekam die Stadtverwaltung Post – von Kunstprofessor Helmut Brade. Viele Jahre unterrichtete er an der Kunst- und Designhochschule „Burg Giebichenstein“. Und seine Kritik ist vernichtend. „Armselig“ ist in seinem handgeschriebenen Brief an die Oberbürgermeisterin zu lesen, berichtet die Bild-Zeitung. Das Logo sei zudem „eine Allerweltlösung, die bestenfalls eine Neubaustadt assoziiert.“ Und Brade geizt nicht mit weiteren harten Worten. „Keinesfalls originell“ sei zum Beispiel die „Erinnerung an die graue (dreckige) Saale und an die rote Vergangenheit.“

Brade übt auch Kritik an der Jury. „Ausschließlich Nichthallenser, die Halle nicht besonders lieben.“ In der Jury saßen übrigens Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados, Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann, Sparkassenvorstand Friedrich Stumpf, Stadtwerke-Chef Wilfried Klose, Angela Papenburg von der der GP Günter Papenburg AG, MZ-Verleger Ulf Kiegeland, SonntagsNachrichten-Verleger Hagen Königseder, Uni-Kanzler Martin Hecht, Burg-Rektor Wolfgang Stockert, sowie Stadtmarketing-Chef Stefan Voß und Dr. Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen.

Brade regt an, das Logo vom Stadtrat prüfen zu lassen. Und schon im nächsten Rat werden die Politiker über die neue Stadtmarke diskutieren. Gleich einen ganzen Fragenkatalog wollen Sabine Wolff (Neues Forum) und Tom Wolter (Mitbürger für Halle) beantwortet haben. Und auch Vertreter anderer Fraktionen wollen die über ihre Köpfe hinweg erfolgte Logo-Einführung nicht so einfach hinnehmen.